Regional wieder Starkregen in deutschen Flutgebieten möglich
Der Deutsche Wetterdienst rechnet am Samstag in den Hochwasser-Katastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erneut mit Gewittern. Allerdings bleibe die Regenmenge wohl meist unterhalb der Warnschwelle, wie der DWD am Freitag berichtete. In der Südwesthälfte kann es zu Schauern und Gewittern kommen, "die auch Unwetterpotenzial haben", wie Martin Jonas aus der Wettervorhersagezentrale sagte. Auch die vom Hochwasser verwüsteten Gebiete könnten erneut betroffen sein.
Die Helfer in der betroffenen Region in Rheinland-Pfalz bereiteten sich auf die Situation vor. Der Katastrophenschutz des Kreises treffe in Abstimmung mit den Feuerwehren Vorkehrungen, insbesondere würden Sandsäcke vorbereitet. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich über "zuverlässige Quellen" in Radio, Fernsehen und Internet oder entsprechende Warn-Apps auf dem Laufenden zu halten.
Vorige Woche hatte ein Unwetter mit Starkregen eine verheerende Flut in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ausgelöst. Bei der Hochwasserkatastrophe kamen mindestens 179 Menschen ums Leben. Allein im Bundesland Rheinland-Pfalz sind inzwischen 132 Menschen tot geborgen worden - insgesamt noch einmal vier mehr als am Tag zuvor. Das teilte die Polizei am Freitag mit. Noch immer werden 149 Menschen vermisst. Einige Gegenden sind immer noch ohne Strom und Trinkwasser.
Die Deutsche Bahn ist zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres die größten Schäden in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten behoben werden können und der Verkehr wieder weitgehend normal läuft. In manchen Regionen, vor allem in Rheinland-Pfalz, könnte es hingegen länger dauern. Die Bahn schätzt die Schäden an Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro. 600 Kilometer Gleise seien betroffen sowie 50 Brücken und Dutzende Stationen und Haltepunkte.
Weltweit haben unter den Naturkatastrophen Dürren und Stürme in den vergangenen 50 Jahren die meisten Menschenleben gefordert, geht aus einer am Freitag veröffentlichten Analyse der Weltwetterorganisation (WMO) hervor. Durch Dürren kamen rund 650.000 Menschen ums Leben, durch Stürme rund 580.000. Überschwemmungen und extreme Temperaturen lagen weit dahinter, mit jeweils unter 60.000 Toten.
Gemessen an Sachschäden waren Stürme weltweit die folgenreichsten Naturkatastrophen mit Verlusten von umgerechnet gut 440 Milliarden Euro. Dahinter lagen Überschwemmungen mit Schäden im Umfang von knapp 100 Milliarden Euro. Der Klimawandel verschärfe die Situation, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Beispiele seien etwa die extremen Temperaturen jüngst in Nordamerika ebenso wie die verheerenden Überschwemmungen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, der Schweiz und Österreich, wurde betont.
(S E R V I C E - WMO zu Katastrophen der vergangenen 50 Jahre: http://go.apa.at/Qm8uzQQB)
Zusammenfassung
- Nach der Flutkatastrophe drohen den Menschen im Westen Deutschlands erneut Gewitter und Starkregen - wenn auch regional begrenzt.
- Die Deutsche Bahn zog eine erste Bilanz über die Schäden.
- Im Gedenken an mindestens 179 Opfer läuten am Freitag um 18.00 Uhr deutschlandweit Kirchenglocken.
- Auch die vom Hochwasser verwüsteten Gebiete könnten erneut betroffen sein.
- Dahinter lagen Überschwemmungen mit Schäden im Umfang von knapp 100 Milliarden Euro.