PULS 24 Journalistin bei Corona-Demo in Wien beschimpft
Viele Kamerateams können von den Corona-Demonstrationen ohnehin nur noch in Begleitung von Securities berichten. Sender-Logos müssen von Mikrofonen oder Kleidung sicherheitshalber entfernt werden, um nicht so leicht erkannt zu werden. Die Presse gilt Impfskeptikern und Rechtsextremen als Feindbild, betroffen von Angriffen und Störaktionen sind Journalisten der großen Medienhäuser, aber immer wieder auch freie Journalisten.
Kurz nachdem sich die von der FPÖ mitorganisierte Demonstration am Samstag am Wiener Ring in Bewegung setzte, teilte die Polizei auf Twitter mit, dass Journalisten mit Schneebällen und Eisbrocken attackiert worden seien. Ein Angreifer sei angehalten worden, ein Journalist Opfer einer versuchten Körperverletzung geworden.
https://twitter.com/LPDWien/status/1469668165496020994
Insgesamt habe es bei der Demonstration mit rund 44.000 Teilnehmern mehrere Festnahmen - unter anderem wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz und wegen Pyrotechnikeinsatzes - sowie zahlreiche Anzeigen gegeben. Eine endgültige Einsatzbilanz liegt noch nicht vor, Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) tritt am Sonntag um 12.30 Uhr vor die Presse.
https://twitter.com/Danijel_Suster/status/1469665888324440065
PULS 24 Reporterin umzingelt
Ebenso betroffen war am Samstag PULS 24 Chefreporterin Magdalena Punz, die gegen Ende der Demonstration von einem Mob umzingelt und beschimpft worden ist. Die Arbeit der Reporterin wurde durch Pfiffe und "Lügenpresse"-Rufe massiv gestört. Dabei handelt es sich um eine in der Szene beliebte Parole, die auch von den Nationalsozialisten verwendet wurde, um Medien zu diskreditieren. Die Demonstranten stellten selbst Videos von dem Vorfall ins Netzt und scheinen die Szenerie zu feiern. "Ich war gut beschützt von unseren Securities. Die waren super und leider auch nötig", teilte Magdalena Punz mit.
https://twitter.com/skaltenbrunner/status/1469746553711734789
"Unsere Reporterin Magdalena Punz wurde heute auf der Demo bedroht, beschimpft und umkreist, sie musste von vier (!) Securities geschützt werden, um Ihre Arbeit machen zu können. Die Stimmung auf dem Demos wird immer aggressiver und gefährlicher. Die Verantwortung dafür trägt auch die FPÖ, die die angespannte Situation weiter befeuert. Einige Personen wurden erkannt, die Behörden sind darüber informiert", so PULS 24 Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner nach dem Vorfall.
ORF pickt Logos ab
"Es ist einfach nur mehr traurig und beängstigend", berichtete auf Twitter auch "ORF"-Journalistin Katharina Weinmann. Sie habe bei vergangenen Demos "ORF"-Journalisten die Logos abkleben und schwarzen Mikrofonschutz verwenden lassen, um nicht erkannt zu werden.
https://twitter.com/KathiWeinmann/status/1469755998797807619
Die "OE24"-Reporterin Julia Rauch dürfte während eines Liveberichts sogar sexuell belästigt worden sein. "Mir geht es gut, aber Übergriffe dieser Art gegen MedienvertreterInnen sind auf das Schärfste zu verurteilen und müssen aufhören", teilt sie auf Twitter mit.
https://twitter.com/JuliaRauch_/status/1469822750827204614
Schon seit einem Jahr stellt die Polizei Kontaktpersonen für Journalisten bei den Corona-Demonstrationen zur Verfügung, dennoch kam es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen. In Klagenfurt zog die Corona-Demo am Samstag direkt vor das "ORF"-Landesstudio und das "Styria"-Gebäude, wo die Polizei Absperrungen errichten musste. Auch bei der Demo in Wien wurden Kundgebungen von Medienhäusern angekündigt.
https://twitter.com/presse_peter/status/1469664665139560455
Solidarität mit Journalistin
Die Störaktion gegen PULS 24 Reporterin Magdalena Punz löste aber auch eine Welle von Solidaritätsbekundungen aus. "Wer auf Demos JournalistInnen angreift oder anpöbelt, der greift die Pressefreiheit aller ÖsterreicherInnen an", schreibt etwa "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk. "Wir müssen KollegInnen und Kollegen auf den Demos schützen. Wenn MedienvertreterInnen gestört, sexuell belästigt oder bedroht werden: hingehen, helfen, einschreiten, Kamera draufhalten, öffentlich machen, anzeigen, juristisch verfolgen. Mit allen legalen Mitteln", so Klenk.
https://twitter.com/florianklenk/status/1469761669526171650
"Was sagen die Veranstalter der FPÖ eigentlich dazu, dass dauernd Medienvertreter angegriffen und beschimpft werden. Drohmails bekommen etc. Magdalena Punz super gemacht, bin sowieso ein Fan von dir" schreibt "Presse"-Journalistin Anna Thalhammer.
https://twitter.com/anna_thalhammer/status/1469933542260060164
Zusammenfassung
- Bei der von der FPÖ mitorganisierten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen kam es am Samstag zu Angriffen gegen Journalisten. Auch PULS 24 Chefreporterin Magdalena Punz wurde am Rande der Demo von Aktivisten eingekreist und beschimpft.
- Viele Kamerateams können von den Corona-Demonstrationen ohnehin nur noch in Begleitung von Securities berichten. Sender-Logos müssen von Mikrofonen oder Kleidung sicherheitshalber entfernt werden, um nicht so leicht erkannt zu werden.
- Die Presse gilt Impfskeptikern und Rechtsextremen als Feindbild, betroffen von Angriffen und Störaktionen sind Journalisten der großen Medienhäuser, aber immer wieder auch freie Journalisten.
- Kurz nachdem sich die von der FPÖ mitorganisierte Demonstration am Samstag am Wiener Ring in Bewegung setzte, teilte die Polizei auf Twitter mit, dass Journalisten mit Schneebällen und Eisbrocken attackiert worden seien.
- Ebenso betroffen war am Samstag PULS 24 Chefreporterin Magdalena Punz, die gegen Ende der Demonstration von einem Mob umzingelt und beschimpft worden ist. Die Arbeit der Reporterin wurde durch Pfiffe und "Lügenpresse"-Rufe massiv gestört.
- Die "OE24"-Reporterin Julia Rauch dürfte während eines Liveberichts sogar sexuell belästigt worden sein. "Mir geht es gut, aber Übergriffe dieser Art gegen MedienvertreterInnen sind auf das Schärfste zu verurteilen und müssen aufhören", teilt sie mit.