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Prozess um falsche Polizisten mit Millionen-Beute

Fünf Männer, die sich als falsche Polizisten ausgegeben hatten, sind am Donnerstag am Landesgericht für Strafsachen zur Verantwortung gezogen worden. Die Angeklagten im Alter zwischen 21 und 26 Jahren hatten sich als sogenannte Geld- und Schmuckabholer betätigt, wobei sie während der Straftaten mit den Hintermännern per Videotelefonie über abhörsichere Messenger-Dienste kontinuierlich Kontakt hielten. Einem der Opfer wurde Schmuck im Wert von zwei Millionen Euro abgenommen.

Der betroffenen 73 Jahre alten Frau wurde im Juni 2023 telefonisch vorgemacht, eine rumänische Einbrecherbande hätte es auf sie abgesehen. Die Polizei müsse ihren Schmuck "sicherstellen". Die Betrüger - die auf den Polizei-Trick spezialisierte Bande operiert vom türkischen Izmir aus, die Anrufe werden von einem eigens eingerichteten Callcenter aus geführt - vereinbarten mit der Pensionistin ein Codewort. Als einer der Angeklagten bei ihr auftauchte und dieses nannte, überreichte ihm die Frau den gesamten Schmuck. Ein weiterer Angeklagter war an dieser Straftat als Fahrer beteiligt.

Der 26-Jährige wurde am Ende wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und krimineller Organisation rechtskräftig zu einer zweijährigen unbedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Er wies zwei erhebliche Vorstrafen auf, darunter eine mehrjährige Haftstrafe wegen schweren Raubes. Die übrigen Angeklagten erhielten teilbedingte Haftstrafen zwischen 15 und 21 Monaten. Sie waren damit einverstanden.

Von der Anklage umfasst waren insgesamt knapp ein Dutzend Fakten, wobei die fünf Männer in unterschiedlicher Zusammensetzung daran beteiligt waren. Sie hatten sich durchwegs aus finanziellen Gründen anwerben lassen. Sie verantworteten sich vor einem Schöffensenat durchwegs geständig. Einer führte seine Suchtgiftabhängigkeit ins Treffen, die er sich mit seinem Einkommen als Hilfsarbeiter nicht habe leisten können. Ein anderer wollte seinen Angaben zufolge "die reiche Seite" sehen und "im 27. Stock chillen".

Die Verteidiger-Riege um Nikolaus Rast und Zaid Rauf betonte, ihre Mandanten wären am unteren Ende der hierarchisch gegliederten kriminellen Vereinigung gestanden. Von "kleinen Würschteln" und "kleinstem Rädchen" war in den Statements der Anwälte die Rede.

Eines der Opfer telefonisch wurde dazu gebracht, Goldbarren im Wert von 300.000 Euro aus einem Bankschließfach zu holen und vor der Haustür zu deponieren. Die Kriminellen mussten das Vermögen nur mehr aufklauben, sie begegneten der Frau gar nicht. Einer anderen Betroffenen wurde weisgemacht, in ihrer Bank wäre ein "Spitzel" einer Verbrecherbande beschäftigt, sie könne ihr Geld allerdings in Sicherheit bringen, indem sie es schnell aus der Bank hole und vor ihrer Haustüre ablege, wo es ein Cobra-Beamter "sicherstellen" werde.

Für ihre kriminellen Tätigkeiten hatten die Kriminellen bis zu zehn Prozent der Beute versprochen bekommen. Das galt aber offenbar nicht für die Schmuckstücke im Millionenwert. Diese wurden für "Glumpert" gehalten, wie einer der Angeklagten ausführte: "Der Schmuck war nicht so schön, dass ich etwas nehmen hätte wollen."

ribbon Zusammenfassung
  • Fünf Männer wurden am Landesgericht für Strafsachen verurteilt, da sie sich als falsche Polizisten ausgaben und Schmuck im Wert von zwei Millionen Euro erbeuteten.
  • Ein Opfer wurde dazu gebracht, Goldbarren im Wert von 300.000 Euro vor ihrer Haustür zu deponieren, während die Täter über abhörsichere Messenger-Dienste Kontakt mit Hintermännern hielten.
  • Der Hauptangeklagte erhielt eine zweijährige unbedingte Haftstrafe, während die übrigen Angeklagten teilbedingte Haftstrafen zwischen 15 und 21 Monaten akzeptierten.