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Prinz Harry bei US-Satiriker Stephen Colbert

Nach dem Erscheinen seiner Memoiren hat Prinz Harry (38) den britischen Medien vorgeworfen, seine Schilderungen über von ihm getötete Menschen bei seinen Militäreinsätzen in Afghanistan falsch wiedergegeben zu haben. "Ohne Zweifel ist die gefährlichste Lüge, die sie erzählt haben, dass ich irgendwie mit der Anzahl der Menschen geprahlt habe, die ich in Afghanistan getötet habe", sagte in der am Dienstagabend im US-Sender CBS ausgestrahlten Late-Night-Show von Stephen Colbert.

"Ich wäre sauer, wenn jemand mit solch einer Sache prahlen würde. Aber es ist eine Lüge. Meine Worte sind nicht gefährlich." Der "Spin" der britischen Medien - also deren Darstellung seiner Schilderungen - sei es hingegen schon.

In einer Passage seiner Autobiografie "Spare" (deutsch: "Reserve") schreibt Harry über die Anzahl der Menschen, die er in seinen Einsätzen in Afghanistan getötet hat. "Also, meine Zahl: fünfundzwanzig. Das war keine Zahl, die mir irgendeine Befriedigung bereitete. Doch ebenso wenig war es eine Zahl, derer ich mich schämte." Zwar hätte er diese Zahl lieber nicht in seinem militärischen Lebenslauf stehen, würde aber ja auch lieber "in einer Welt ohne Taliban und ohne Krieg" leben. Manche Tatsachen ließen sich jedoch nicht ändern.

Viele Medien zitierten diese Passage in den Tagen vor der Veröffentlichung des Buches, nachdem dieses versehentlich zeitweise im spanischen Buchhandel erhältlich war. Weniger Aufmerksamkeit bekam die Passage im Anschluss, in der Harry die "angelernte Distanziertheit" von Soldaten als problematisch bezeichnet.

Er sprach in dem CBS-Interview auch erneut über seine Beziehung zu seinem Bruder William und zu seiner 1997 gestorbenen Mutter, Prinzessin Diana. Der Bruch mit William sei hauptsächlich durch seine Beziehung zu Herzogin Meghan (41) ausgelöst worden, sagte Harry. Wenn seine Mutter noch leben würde, sähe die Situation anders aus: "Auf keinen Fall würde es dann eine solche Distanz zwischen mir und meinem Bruder geben." Er sei aber sehr glücklich mit seinem neuen Leben abseits des Hofes, sagte Harry weiter. "Wir haben uns ein fantastisches Leben in Kalifornien aufgebaut."

Der für seine bissigen Kommentare bekannte Comedian Colbert hatte den Prinzen zuvor unter dem Gelächter des Publikums als "seine Harryness" verspottet - führte dann aber ein zumindest zeitweise ernstes Interview mit dem Prinzen. Harry gab sich dabei humorvoll und scherzte immer wieder mit dem Publikum. Dabei trank er mit Colbert auch mehrere Tequila-Shots.

In mehreren Interviews mit britischen und US-TV-Sendern hatte Harry zuletzt seinen Verwandten und dem Hofpersonal schwere Vorwürfe gemacht. Sie hätten die Stimmung gegen ihn und seine Ehefrau Herzogin Meghan angeheizt, indem sie der britischen Boulevardpresse Informationen gegen das Paar zugesteckt hätten. Harry und Meghan (41) hatten ihre royalen Pflichten bereits vor längerer Zeit aufgegeben und wohnen mit den Kindern Archie (3) und Lilibet (1) in den USA.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Erscheinen seiner Memoiren hat Prinz Harry (38) den britischen Medien vorgeworfen, seine Schilderungen über von ihm getötete Menschen bei seinen Militäreinsätzen in Afghanistan falsch wiedergegeben zu haben.
  • In einer Passage seiner Autobiografie "Spare" schreibt Harry über die Anzahl der Menschen, die er in seinen Einsätzen in Afghanistan getötet hat.
  • Er sei aber sehr glücklich mit seinem neuen Leben abseits des Hofes, sagte Harry weiter.