Demos gegen AfD-Parteitag: 28 Polizisten verletzt
Bei den teils gewaltsamen Protesten gegen den Bundesparteitag der AfD in Essen am Samstagmorgen sind nach Angaben der Polizei 28 Beamte verletzt worden, einer von ihnen schwer. Im Stadtteil Rüttenscheid war es demnach zu "Störaktionen" gekommen: Menschen hätten Einsatzkräfte angegriffen und versucht, Sperrstellen zu durchbrechen. "Es kam zu einigen Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte."
Die Polizei setzte deshalb auch Pfefferspray, Schlagstöcke und "unmittelbaren Zwang" ein, wie sie mitteilte. Früheren Angaben zufolge nahm sie mehrere Menschen fest.
"Einsatzkräfte angegriffen"
"Demonstranten haben sich teilweise vermummt und Einsatzkräfte angegriffen", berichtete die Polizei schon am Samstagvormittag. Die Polizei appellierte an Demonstranten, "sich von Gewaltaktionen und Störern fernzuhalten".
Aktivisten versuchten am Samstagvormittag, die Anreise von Delegierten zum Parteitag zu verhindern. Schon gegen 5.45 Uhr versucht, eine Sperrstelle zu überwinden. Dies sei laut Polizei unter Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken verhindert worden. Ob es aufseiten der Demonstranten Verletzte gab, wurde zunächst nicht bekannt.
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Demonstrant gebissen
Mehrere Bundestagsabgeordnete berichteten, sie seien von der Polizei am Hotel abgeholt und zum Veranstaltungsort gebracht worden. Andere wurden einzeln unter starkem Polizeischutz zur Halle geleitet, bedrängt von Demonstranten. Ein Parteitag-Teilnehmer soll sich laut "Spiegel" eine Auseinandersetzung mit einem Demonstranten geliefert haben und diesen dabei gebissen haben.
In der Essener Grugahalle veranstaltet die AfD am Samstag und Sonntag ihren Bundesparteitag. Zu Gegendemonstrationen und -veranstaltungen werden insgesamt bis zu 100.000 Menschen aus ganz Deutschland und dem Ausland erwartet, darunter rund 1.000 Linksextreme. Insgesamt fanden 32 Gegendemos statt.
Friedliche Großdemo
Ein Demonstrationszug mit vielen Tausend Menschen zog am Samstag laut und friedlich durch die Stadt. Man gehe von rund 20.000 Teilnehmenden aus, hieß es am Samstag aus dem Landesinnenministerium. Hinzu kämen weitere Protestveranstaltungen mit tausenden Menschen. Die Veranstalter sprachen von 50.000 Menschen.
Es ging vom Hauptbahnhof vorbei am AfD-Tagungsort - der Grugahalle - zu einem Messeparkplatz, wo ab Mittag eine Großveranstaltung mit bis zu 45.000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfinden sollte. Dort wollen auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) und die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, sprechen. Zu der Großdemonstration aufgerufen hatte das Aktionsbündnis Gemeinsam Laut, dem mehrere Gruppen wie Aufstehen gegen Rassismus oder Essen stellt sich quer angehören.
Wiederwahl von Weidel und Chrupalla
Bei dem Parteitag wählte die AfD erneut eine Doppelspitze. Das AfD-Chefduo Alice Weidel und Tino Chrupalla hatte bereits vor dem Delegiertentreffen seine Absicht erklärt, gemeinsam weiterzumachen.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall - eine Einschätzung, die das Oberverwaltungsgericht in Münster im Mai bestätigt hatte.
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Zusammenfassung
- Bei Demos gegen den AfD-Bundesparteitag in Essen hat es laut Polizei mehrere gewalttätige Aktionen von Gegnern der Partei gegeben.
- Es kam zu Festnahmen, 28 Beamte wurden verletzt.
- Ein Demonstrationszug mit vielen Tausend Menschen zog am Samstag laut und friedlich durch die Stadt. Daran nahmen zwischen 20.000 und 50.000 Menschen teil.
- Bei dem Parteitag wählte die AfD erneut eine Doppelspitze. Das AfD-Chefduo Alice Weidel und Tino Chrupalla hatte bereits vor dem Delegiertentreffen seine Absicht erklärt, gemeinsam weiterzumachen.