Oscar-Gewinner Paul Haggis wittert Komplott
"Ich habe keine Beweise, aber von dem, was ich von Scientology gelernt habe, weiß ich, dass sie zu allem fähig sind. Wenn du dich gegen sie aussprichst, werden sie jedes Mittel nutzen, um deinen Ruf, deine Karriere und deine Familie zu zerstören", sagte Haggis im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Dienstagsausgabe). Der Regisseur hatte in einem Dokumentarfilm über seine Erfahrungen mit der Sekte berichtet.
Nach dem Vorwurf der sexuellen Gewalt sei sein Leben ruiniert. "Mein Leben wurde in einer Minute zerstört und ich habe zwei Jobs verloren. Ich hoffe, dass die Justiz bald die Wahrheit herausfindet. Ich bin unschuldig, und ich bin sicher, dass das herauskommen wird", sagte Haggis.
"Während meines zweiwöchigen Hausarrests bin ich immer ruhig geblieben, denn ich wusste, dass ich kein Verbrechen begangen habe, und ich hatte immer Vertrauen in die Justiz. Natürlich gab es auch schwierige Momente. Aber dank der Liebe und Unterstützung meiner Familie und Freunde konnte ich sie bewältigen. Ich vertraute der Arbeit und Unterstützung meines Anwalts und seines Teams. Sie waren außergewöhnlich", so Haggis.
Der Regisseur ("L.A. Crash") wird von einer 28-jährigen Engländerin beschuldigt, sie in der Region Apulien im Süden des Mittelmeerlandes drei Tage lang sexuell genötigt zu haben. Laut dem Anwalt gebe es keinerlei Beweis, dass die Frau, die Haggis besucht hatte, Gewalt erlitten habe. Die Staatsanwaltschaft legte gegen die Entscheidung der Untersuchungsrichterin Berufung ein, Haggis aus dem Hausarrest zu entlassen. "Ich kann immer noch nicht verstehen, was zu diesen falschen Anschuldigungen gegen mich geführt hat", sagte der Regisseur.
Haggis führte Regie bei dem Film "Crash" und schrieb die Drehbücher für "Million Dollar Baby" und "Casino Royale". Bekannt wurde er auch durch seinen öffentlichen Bruch mit Scientology. Bereits im Zuge des Skandals um den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein war Haggis von mehreren Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden. Er bestreitet die Vorwürfe.
Zusammenfassung
- Der kanadische Regisseur und Oscar-Preisträger Paul Haggis, der am 19. Juni in Italien wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt festgenommen und am 4. Juli aus dem Hausarrest entlassen worden war, beteuert weiter seine Unschuld.
- Die Staatsanwaltschaft legte gegen die Entscheidung der Untersuchungsrichterin Berufung ein, Haggis aus dem Hausarrest zu entlassen.
- Bekannt wurde er auch durch seinen öffentlichen Bruch mit Scientology.