puls24 Logo

Opfersuche in Frankreichs größtem Missbrauchsfall

20. März 2025 · Lesedauer 2 min

Im wohl größten Prozess um Kindesmissbrauch in Frankreich mit bisher fast 300 Opfern hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen zur Suche nach weiteren Betroffenen eingeleitet. Ein 74 Jahre alter Chirurg steht seit knapp einem Monat im westfranzösischen Vannes vor Gericht, weil er über Jahrzehnte junge Patienten oft während der Narkose missbraucht haben soll. Der Mediziner hat ein weitreichendes Geständnis abgelegt.

Wie die Staatsanwaltschaft in Lorient mitteilte, solle nun ermittelt werden, ob es noch nicht identifizierte weitere Opfer gibt. Bei Serienverbrechen sei es nicht ungewöhnlich, dass mehrere aufeinanderfolgende Verfahren und Prozesse notwendig seien. Die Annahme ist, dass das enorme öffentliche und mediale Interesse für den Prozess möglicherweise noch weitere Opfer ans Licht bringt.

Den jahrzehntelangen Missbrauch hielt der Arzt von einem bestimmten Moment an detailreich in Tagebüchern fest, die Fahnder bei einer Durchsuchung sicherstellten. Das ermöglichte es, die 299 zur Tatzeit im Schnitt elf Jahre alten Opfer zu ermitteln, die Gegenstand des laufenden Prozesses sind. Da er aber wohl einen Teil seiner Aufzeichnungen vernichtet hat, nehmen die Ermittler an, dass es weitere Opfer gibt. So gestand der Chirurg im Prozess, sich auch an seiner zur Tatzeit zweijährigen Enkeltochter vergangen zu haben, was vorher nicht bekannt war.

Während viele der Opfer sich an nichts erinnerten, weil sie damals unter Narkose standen, haben einige vor Gericht von einer teils unbewussten Erinnerung berichtet, dass ihnen während des Krankenhausaufenthalts etwas widerfahren ist. Dem Angeklagten drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Zusammenfassung
  • In Frankreich läuft ein Prozess gegen einen 74-jährigen Chirurgen, der fast 300 Kinder missbraucht haben soll.
  • Die Staatsanwaltschaft sucht nach weiteren Opfern, da der Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt hat.
  • Der Chirurg dokumentierte die Taten in Tagebüchern, und ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.