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Österreich hat "die meisten Ärzte in Europa", setzt sie aber falsch ein

Österreich hat gar nicht zu wenig Ärzte, im Gegenteil, sagt Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer. Man müsse sie nur besser einsetzen, dann wären die Österreicher gesünder. Denn bei uns sei der Ärzte- und Pflegebedarf viel höher als überall anders in Europa. Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei bereits gesetzt.

Ärztemangel und Pflegenotstand ist in Österreich ein großes Problem. Müsste es aber nicht sein, wie Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer im "Ö1 Morgenjournal" sagt. "Wir haben die meisten Ärzte, aber wir erzeugen zu wenig Gesundheit", kritisiert er. Österreich habe "die meisten Spitalspatienten in Europa, wir haben die höchste Arzt-Inanspruchnahme in Europa und wir haben extrem viel Pflegebedarf."

Mehr Studienplätze oder weniger ausländische Studenten seien nicht notwendig. "Wenn wir schon fertige Ärzte haben, müssen wir die so einsetzen, dass nachher Gesundheit rauskommt." Arbeitskräfte und Infrastruktur würden falsch eingesetzt.

Ein erster wichtiger Schritt sei die Primärversorgung. Die sei "seit 50, 60 Jahren als wichtigster Hebel zur Herstellung von Gesundheit bekannt". Die Zurückdrängung der Ärztekammer "als Veto-Player", wie nun im Nationalrat beschlossen wurde, ist nach Meinung des Gesundheitsökonomen ein wichtiger Schritt. 

Die Diskussion um Ärztemangel würde nie aufhören, "wenn wir nicht langsam beginnen, die Leute gesund zu machen und nicht krank zu halten", so Pichlbauer.

ribbon Zusammenfassung
  • Österreich hat gar nicht zu wenig Ärzte, im Gegenteil, sagt Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer.
  • Man müsse sie nur besser einsetzen, dann wären die Österreicher gesünder, denn bei uns sei der Ärzte- und Pflegebedarf viel höher als überall anders in Europa.
  • Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei bereits gesetzt.