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Niedrige Werte bei Feinstaub und NO2 2024 in Österreich

Die vorläufige Bilanz der Luftqualität zeigt für 2024 bei Feinstaub (PM2,5 und PM10), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) "eine der niedrigsten Belastungen der vergangenen zwei Jahrzehnte", so das Umweltbundesamt (UBA). Eine detaillierte Analyse folgt im Sommer 2025. Bei Ozon sei die Belastung vergleichbar mit jener seit 2020 und niedriger als in den Jahren davor. Die Ozon-Informationsschwelle wurde an zwei Tagen an sechs Messstellen in Nordostösterreich überschritten.

2023 war dies an sechs Tagen an elf Messstellen der Fall gewesen, 2022 an sechs Tagen an zehn Stellen. An 14 Messstellen wurde der Zielwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit gemäß Ozongesetz im Mittel über den Zeitraum 2022 bis 2024 überschritten. Überschreitungen gemäß IG-L (Immissionsschutzgesetz-Luft) wurden auch beim Schadstoff Schwefeldioxid verzeichnet: Der Kurzzeitgrenzwert wurde durch grenzüberschreitenden Schadstofftransport und Störfälle in Industriebetrieben an vier Messstellen überschritten, im Jahr 2023 waren es zwei Stellen, berichtete das UBA am Montag.

Zur vergleichsweise niedrigen Luftschadstoffbelastung beigetragen haben der kontinuierliche Rückgang der NOx-Emissionen aus dem Straßenverkehr sowie die relativ milde Witterung in den Wintermonaten. Letztere wirkte sich durch geringere Emissionen aus der Raumheizung sowie günstige Ausbreitungsbedingungen positiv auf die Luftqualität aus.

Stickstoffdioxid (NO2) wird vorwiegend von Dieselfahrzeugen ausgestoßen. Die Belastung war 2024 etwas niedriger als jene des Jahres 2023 und setze "den abnehmenden Trend der letzten 20 Jahre fort". Wichtige Faktoren seien strengere Abgasgrenzwerte für Neufahrzeuge und die Erneuerung wie auch die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Die vorläufigen NO2-Jahresmittelwerte zeigen keine Überschreitungen des EU-Grenzwertes von 40 μg/m3. Der Grenzwert gemäß IG-L von 30 μg/m3 (Jahresmittelwert) wurde erstmals an keiner Messstelle überschritten.

Bei Feinstaub - aus Quellen wie Hausbrand, Verkehr, Industrie, aber auch Landwirtschaft und sogar eingetragenem Wüstensand - wurden die meisten Tagesmittelwerte über 50 μg/m3 für PM10 bis 29. Dezember in Graz ermittelt (18 Tage). Damit wurde der Grenzwert nach IG-L für PM10 (Immissionsschutzgesetz-Luft; mehr als 25 Tagesmittelwerte über 50 μg/m3 pro Kalenderjahr) an keiner Messstelle überschritten. Das Grenzwertkriterium der EU-Luftqualitätsrichtlinie (mehr als 35 Tagesmittelwerte über 50 μg/m3 pro Kalenderjahr) für PM10 wurde wie in den Vorjahren nicht überschritten. Die Jahresmittelwerte für Feinstaub (PM10 und PM2,5) lagen in den meisten Bundesländern deutlich unter dem Grenzwert von 40 μg/m3 und unter dem Niveau der Jahre bis 2018.

Zuletzt waren 2010 und 2011 großflächig Überschreitungen der IG-L-Grenzwerte für PM10 in Österreich registriert worden. Zum Rückgang beigetragen haben laut UBA einerseits günstigere meteorologische Ausbreitungsbedingungen wie die deutlich milderen Winter. Andererseits mache sich ein Rückgang der Emissionen von PM10 und Vorläufersubstanzen sekundärer Partikel sowohl in Österreich als auch in den Nachbarstaaten bemerkbar.

Luftverschmutzung schade der Gesundheit schon bei deutlich niedrigeren Konzentrationen als den gesetzlichen Grenzwerten, so das UBA. Am 10. Dezember ist die neue EU-Richtlinie für Luftqualität in Kraft getreten. Sie sieht niedrigere Grenz- und Zielwerte vor, unter anderem für Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid vor, die ab 2030 einzuhalten sind. Denn obwohl die Belastung zurückgegangen ist, werden die aktuellen WHO-Richtwerte für Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid nach wie vor in großen Teilen Österreichs überschritten.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Luftqualität in Österreich war 2024 eine der besten der letzten zwei Jahrzehnte, mit besonders niedrigen Werten bei Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon, so das Umweltbundesamt.
  • Die Ozon-Informationsschwelle wurde 2024 nur an zwei Tagen an sechs Messstellen überschritten, im Vergleich zu sechs Tagen an elf Messstellen im Vorjahr.
  • Der Grenzwert für Stickstoffdioxid von 30 μg/m3 wurde erstmals an keiner Messstelle überschritten, was auf strengere Abgasgrenzwerte und die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte zurückzuführen ist.