APA/ÖAW/Uni Wien/TU Wien/Symbolbild

Neues Wissenschaftsvermittlungscenter in Wien statt Helnwein

Ab 2025 übernehmen die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die Universität Wien und die Technische Universität (TU) Wien die "Aula der Wissenschaften" in der Wiener Innenstadt vom Wissenschaftsministerium. Bis 2027 soll dort auf 4.500 Quadratmetern "Österreichs größtes Science Communication Center" entstehen, teilte die ÖAW in einer Aussendung mit. Nicht zu materialisieren scheinen sich damit kolportierte Pläne für ein Gottfried-Helnwein-Museum an dem Standort.

Mit dem Projekt schaffe man "einen Ort des Dialogs und der Begegnung zwischen der Wissenschaft und der Gesellschaft", wird Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Freitag zitiert. Forschungsergebnisse müssten der breiten Öffentlichkeit zugänglich und ihre Auswirkungen auf den Alltag erlebbar gemacht werden. Es biete sich die Chance, "exzellente Forschung vor den Vorhang zu holen und mit modernen Vermittlungsprogrammen Vorbehalte weiter abzubauen", betonte ÖAW-Präsident Heinz Faßmann in der Mitteilung.

Konkret sollen Ausstellungen und Sonderschauen aktuelle Themen aus dem Wissenschaftsgeschehen analog und digital vermitteln. Außerdem werde es Themenwochen, Forschungsevents, Workshops und Mitmachlabore geben. Generell richte man sich an alle, die sich für Wissenschaft und Forschung interessieren, insbesondere aber an junge, noch in Ausbildung befindliche Menschen. Bis zu 70.000 Besucher jährlich werden erwartet.

Bisher wurde das Gebäude für diverse Veranstaltungen, unter anderem die "Science Talks" des Wissenschaftsministeriums, genutzt. Die drei Institutionen lösen das Ministerium nun als Mieter ab, Eigentümerin bleibt die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Mit Planungen und Ausschreibungen werde umgehend begonnen, nach baulichen Adaptierungen im Jahr 2026 soll 2027 der Vollbetrieb starten. Die Kosten des Projekts belaufen sich den Angaben zufolge auf rund 17 Millionen Euro.

Die Wissenschaftssprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, zeigte sich erfreut, "dass es gelungen ist, dieses schon länger geplante Vorhaben an diesem prominenten Ort in Zukunft umzusetzen. Wir sind in Österreich mit einer starken Wissenschaftsfeindlichkeit konfrontiert und umso wichtiger ist es, hier Abhilfe zu schaffen".

Mit der Konzeption wurde laut Blimlinger der Innovationsforscher, Informatiker und Kulturmanager Christopher Lindinger beauftragt, wie sie in einer Aussendung mitteilte. Lindinger ist aktuell Professor für "Digital Humanities in the Arts" am Salzburger Mozarteum und habe sich in der Vergangenheit bereits um "die Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft" verdient gemacht, so die Grüne Wissenschaftssprecherin.

Ursprünglich medial kolportierte Ideen für ein Gottfried-Helnwein-Museum in der "Aula der Wissenschaften", gegen das sich in der Wissenschaftscommunity Widerstand geregt haben soll, sind damit offenbar endgültig vom Tisch. Dementsprechend erleichtert über die nunmehrige Entscheidung pro "Science Communication Center" zeigten sich am Freitag Institutionen aus dem wissenschaftlichen Bereich, wie der Wissenschaftsfonds FWF, die Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) oder der Verein ScienceCenter-Netzwerk.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die Universität Wien und die Technische Universität (TU) Wien übernehmen ab 2025 die 'Aula der Wissenschaften'.
  • Bis 2027 soll dort auf 4.500 Quadratmetern das größte Science Communication Center Österreichs entstehen, mit erwarteten 70.000 Besuchern jährlich.
  • Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 17 Millionen Euro, und mit der Konzeption wurde Christopher Lindinger beauftragt.