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Tausende fliehen von Santorin: Angst vor Vulkan und Tsunami

Im Fünf- bis Zehn-Minutentakt erschüttern Erdbeben die griechische Insel Santorin und die umliegenden Eilande. Die Angst vor einem wirklich schweren Beben ist groß. Auch die Sorge vor einem Vulkanausbruch oder Tsunami steigt.

Am Montag waren die Flüge und Fähren von der Insel weg ausgebucht. Das griechische Bürgerschutzministerium gibt Warnhinweise.

Tausende Menschen haben Santorin bereits verlassen. Während auch am Dienstag hunderte Menschen die Flucht von der Ferieninsel antraten, wurde diese von weiteren Beben erschüttert. Das heftigste hatte eine Stärke von 4,9.

Experten warnen vor Vulkanausbrüchen und Tsunamis

Die Serie begann bereits am 24. Jänner. Bisher schwanken die Beben nach Daten des Geodynamischen Instituts Athen in ihrer Stärke zwischen 3 und 4,9. Bei dieser Größenordnung droht noch keine Gefahr, auch wenn die Beben die Menschen tief verunsichern.

Videoaufnahmen zeigen, wie fallendes Geröll an den Steilhängen der vulkanischen Insel Staubwolken aufsteigen lässt.

Weil die Beben tendenziell stärker werden, fürchten griechische Seismologen ein Hauptbeben der Stärke 6 und höher - Entwarnung geben können sie nicht. Auch vor Vulkanausbrüchen und Tsunamis warnen die Expert:innen.

So bereitet Wissenschaftler:innen Sorgen, dass durch die andauernden Beben der Vulkan Kolumbos, der nordöstlich der Insel im Wasser liegt, aktiviert werden könnte. 

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Schlangen vor Ticket-Büros

Laut einer von der Küstenwache übermittelten Aufstellung brachen von Sonntag bis Dienstagfrüh 4.640 Menschen an Bord von vier Fähren Richtung Festland auf. Die Fluglinie Aegean Airlines transportierte nach eigenen Angaben am Montag mit neun Flügen 1.294 Passagiere von Santorin ab. Fünf der Flüge seien Sonderflüge gewesen.

Für Dienstag setzte die Airline acht Flüge "mit einer Kapazität von mehr als 1.400 Plätzen" an. Zudem sollten zwei Fähren die Insel verlassen. Vor den Ticket-Büros bildeten sich Schlangen. Der Tourismus, der jedes Jahr mehr als drei Millionen Besucher auf die Insel führt, läuft zu dieser Jahreszeit auf Sparflamme, so dass fast nur Einheimische an Ort und Stelle sind.

Diese wurden Dienstagfrüh kurz vor fünf Uhr (drei Uhr MEZ) durch einen erneuten Erdstoß aufgeweckt: Das Beben der Stärke 4,9 habe sein Zentrum rund 30 Kilometer vor Santorin im Ägäischen Meer gehabt, erklärte das Geodynamische Beobachtungsinstitut in Athen. Gut drei Stunden später gab es in der gleichen Region ein Beben der Stärke 4,7, weitere leichtere Beben folgten.

 

Über 40 Beben innerhalb von 72 Stunden

Auch in den kommenden Tagen ist laut Experten:innen mit weiteren Erschütterungen zu rechnen. Wie lange die seismische Aktivität anhalten wird, sei aber unklar. "Es ist das erste Mal, dass so etwas passiert", sagte Athanassios Ganas vom Geodynamischen Beobachtungsinstitut im Fernsehen. Es habe innerhalb von 72 Stunden mehr als 40 Beben der Stärke 4,0 oder höher gegeben. "Wir haben so etwas bisher nicht erlebt."

Ältere Inselbewohner fühlen sich an die Katastrophe von 1956 erinnert: Damals hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,2 sowie die darauffolgenden Tsunamis in der Region Dutzende Opfer gefordert und schwere Schäden verursacht.

Rund um Santorini befinden sich neben einem spektakulären Krater des Vulkans der Insel auch andere Vulkane unter der Meeresoberfläche sowie jene tektonischen Platten, die durch ihre Bewegungen starke Erdbeben verursachen können.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Fünf- bis Zehn-Minutentakt erschüttern Erdbeben die griechische Insel Santorin und die umliegenden Eilande.
  • Die Angst vor einem wirklich schweren Beben ist groß.
  • Auch die Sorge vor einem Vulkanausbruch oder Tsunami steigt.
  • So bereitet Wissenschaftler:innen Sorgen, dass durch die andauernden Beben der Vulkan Kolumbos, der nordöstlich der Insel im Wasser liegt, aktiviert werden könnte.