Missbrauchsvorwürfe auf Maturareise: Dutzende Schüler meldeten sich
Dutzende Maturanten erheben in den sozialen Medien schwere Vorwürfe gegen das Sicherheitspersonal des Maturareiseveranstalters X-Jam. Der Niederösterreicher Bastian Köstinger war selbst vor Kurzem auf Maturareise in Porec, Kroatien. Dort habe er schon von den Vorwürfen gehört, deshalb sammelte er nun Erfahrungsberichte von Maturanten, wie die "Kronen Zeitung" und "Heute" zuerst berichten.
Die Jugendlichen berichten etwa von Schlägen, die ein junger Mann wegen seiner dunklen Hautfarbe bekommen haben soll. Ein weiterer Security soll einer jungen Frau bis in ihr Hotelzimmer gefolgt sein. Dort soll er sich ungebeten zu ihr ins Bett gelegt haben. "Er hat mich festgehalten und war schon mit seiner Hand in meiner Unterhose", schildert eine Ex-Schülerin.
Schwere Vorwürfe nach Maturareise
Bastian Köstinger will vor Ort sogar von angeblichen K.o.-Tropfen und Vergewaltigungen durch eigentliches Sicherheitspersonal gehört haben. "Mir haben viele junge Mädchen geschrieben, dass sie traumatisiert sind", berichtet er. Deshalb habe er den Aufruf gestartet.
Im PULS 24 Interview erklärt er, dass er sich für die Täter eine gerechte Strafe wünsche, wenn die Vorwürfe denn stimmen. Er wolle, dass Mädchen ohne Ängste auf Maturareise fahren können. Es sei nun wichtig, dass sich "professionelle Leute" der Sache annehmen und generell das Thema Vergewaltigung mehr Aufmerksamkeit bekommen würde, sagt Köstinger.
"Um Aufklärung bemüht"
Kenntnisse von sexuellen Übergriffen oder einer dahin gehenden Anzeige habe der Veranstalter jedoch nicht, hieß es in einem Statement gegenüber der APA. In den Berichten war von sexuellen Übergriffen bis hin zu Vergewaltigungen die Rede gewesen. "Die aktuell kursierenden Vorwürfe sind uns hauptsächlich durch Bastian K. und Kommentaren auf sozialen Medien bekannt. Vorfälle, die uns vor Ort bekannt gemacht wurden, sind durch ein eigenes Team bearbeitet worden. Bei diesen Vorfällen ging es definitiv nicht um eine angezeigte Vergewaltigung", hieß es seitens des Veranstalters.
Bei den von X-Jam gegenüber "Kronen Zeitung" und "Heute.at" genannten Mitarbeitern, die des Areals verwiesen wurden, ging es laut den Angaben um vier Personen, die wegen "unangebrachter verbaler Äußerungen oder unverhältnismäßigem Verhalten" aufgefallen waren. "Die uns bekannten Vorfälle ereigneten sich in der zweiten Woche der Event-Maturareise und wurden umgehend sanktioniert", hieß es weiter.
Der 18-jährige Niederösterreicher habe den Aufruf gestartet, nachdem er selbst bei einer derartigen Reise nach Kroatien von Vorfällen von sexueller Übergriffe gehört habe, hieß es in den Berichten. Sowohl "Krone" wie auch "Heute" kontaktierten aufgrund der Anschuldigungen - es soll mehrere derartige Berichte von Betroffenen aus ganz Österreich geben - den Veranstalter. Zu Fällen angeblicher Vergewaltigungen unter Verwendung von "K.O.-Tropfen" hieß es von diesem, sie "können aus heutiger Sicht ausgeschlossen werden".
Der Veranstalter rief Betroffene jedoch nun auf, ihn direkt zu kontaktieren, "um unsere interne Untersuchung zu unterstützen. Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst, da das Wohlergehen und die Sicherheit der Gäste oberste Priorität haben".
Anlaufstellen für Betroffene:
Frauenhelpline: 0800222555 (0-24 Uhr)
Frauenberatungsstelle: 01 523 22 22
E-Mail: notruf@frauenberatung.at
www.frauenberatung.at
Die Männerinfo: 0720/704400 (Montag bis Freitag, 10-18 Uhr)
E-Mail: beratung@maennerinfo.at
Telefonseelsorge: 142
Zusammenfassung
- Dutzende Maturanten erheben in den sozialen Medien schwere Vorwürfe gegen das Sicherheitspersonal des Maturareiseveranstalters X-Jam.
- Der Niederösterreicher Bastian K. war selbst vor kurzem auf Maturareise in Porec, Kroatien. Dort habe er schon von den Vorwürfen gehört, deshalb sammelte er nun Erfahrungsberichte von Maturanten.
- Die Jugendlichen berichten etwa von Schlägen, die ein junger Mann wegen seiner dunklen Hautfarbe bekommen haben soll.
- Ein weiterer Security soll einer jungen Frau bis in ihr Hotelzimmer gefolgt sein. Dort soll er sich ungebeten zu ihr ins Bett gelegt haben.
- Der Reiseveranstalter teilte mit, dass die Vorwürfe gegen die Mitarbeiter externer Security-Firmen aus Österreich und Kroatien bekannt, aber nicht bestätigt seien.
- Die Verabreichung von K.o.-Tropfen könne aber ausgeschlossen werden. Man sei um "lückenlose Aufklärung" bemüht, die betroffenen Mitarbeiter seien des Areals verwiesen worden.