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Messerattacke auf Kinder: Frankreich unter Schock

Mehrere Kinder sind bei einem Messerangriff in der französischen Stadt Annecy verletzt worden. Bisher sehen die Ermittler kein terroristisches Motiv. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes.

Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne spricht von einer "feigen und abscheulichen Tat": Ein Mann hat vier kleine Kinder und zwei Erwachsene völlig unvermittelt auf einem Spielplatz in Annecy in Ostfrankreich mit einem Messer attackiert und verletzt. Das Verbrechen erschüttert Frankreich zutiefst.. In dem Park spielten sich dramatische Szenen ab, Menschen rannten um ihr Leben, andere halfen, um den Täter zu überwältigen - der Verdächtige wird schließlich festgenommen. Bei dem Angreifer, einem syrischer Flüchtling, soll es sich um einen Christen handeln, wie lokale Medien berichteten.

In Lebensgefahr

Drei bis fünf Menschen befanden sich unterschiedlichen Angaben zufolge nach dem Angriff in Annecy in Lebensgefahr. Doch was trieb den Mann, der kleine Kinder attackierte, an? Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schreibt auf Twitter: "Die Nation steht unter Schock." Es sei ein Akt "absoluter Feigheit". Doch was genau sich am Donnerstag in der ostfranzösischen Stadt nahe der Schweizer Grenze ereignete, war zunächst unklar.

Der Täter ging nach Videobildern, deren Echtheit die Zeitung "Le Parisien" eigener Aussage zufolge überprüfte, mehrfach auf kleine Kinder los, die sich in Kinderwagen befanden. Eine Frau schrie und versuchte den Täter von den Kindern zurückzudrängen. "Zwei Stadtangestellte haben versucht den Täter zu stoppen, als dieser seine Taten ausführte", sagte der Bürgermeister von Annecy, François Astorg. Er lobte den Mut der Helfer, eine psychologische Betreuung sei eingerichtet worden.

Ex-Profifußballer als Zeuge

Auch Ex-Profifußballer Anthony Le Tallec wurde Zeuge der Attacke. Beim Joggen am See habe er plötzlich Menschen auf sich zu rennen sehen. "Plötzlich sagte mir eine Mutter, rennen Sie, rennen Sie, da ist jemand, der alle niedersticht." Dann habe er den Täter über die Wiese rennen sehen, der von Polizisten verfolgt wurde. Der Täter sei auf ein Pnesionisten paar zugelaufen und habe den alten Mann angegriffen und zweimal auf ihn eingestochen. Schließlich habe die Polizei den Angreifer überwältigt. Weiter unten am See habe er dann die angegriffenen Kinder auf dem Boden liegen gesehen.

Motiv noch unklar

Die Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes stehen zwar erst am Anfang, wie Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis betonte, und das Motiv sei noch unklar. Sie sagte aber auch: "Zurzeit haben wir keine Anhaltspunkte, die ein terroristisches Motiv erkennen lassen würden." Medien hatten zuvor berichtet, der Angreifer habe bei der Festnahme ein Kreuz und ein Gebetsbuch bei sich gehabt. Angeblich soll er vor dem Angriff "Im Namen Jesu Christi" gerufen haben. Zum Profil des Angreifers sagte Staatsanwältin Bonnet-Mathis aber: "Es ist heute viel zu früh, um dazu etwas zu sagen." Der Angreifer habe ein Klappmesser als Waffe benutzt. Er habe nicht unter Drogen oder Alkoholeinfluss gestanden. 

Bekannt ist jedoch, dass der Täter sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufhält. Zuvor habe der Syrer jahrelang in Schweden gelebt, sagte Borne. In Frankreich sei er ohne festen Wohnsitz gewesen. Für die europäischen Sicherheitsbehörden sei der Mann ein Unbekannter, es liege nichts zu ihm vor. Es gebe auch keine Hinweise auf eine psychiatrische Behandlung in der Vergangenheit. Medienberichten zufolge soll der Mann in Schweden mit einer Frau verheiratet gewesen sein und ein dreijähriges Kind haben - seine Frau und er hätten sich kürzlich getrennt.

Ein Sprecher der lokalen Polizei sagte, der mutmaßliche Täter sei ein 31-jähriger Asylbewerber, der zusätzlich zu seinem syrischen Pass schwedische Dokumente und einen schwedischen Führerschein bei sich getragen habe. Er sei auf legalem Wege nach Frankreich gekommen.

"Heute ist die Zeit der Ergriffenheit"

Bei dem Angriff verletzte der Täter vier Kinder im Alter von 22 Monaten bis 3 Jahren und zwei Erwachsene schwer. Zwei der Kinder waren auf einer Urlaubsreise und kommen aus Großbritannien und den Niederlanden. Die anderen beiden sind Medienberichten zufolge ein französisches Geschwisterpaar. "Heute ist die Zeit der Ergriffenheit", sagte Premierministerin Borne. Sie sei nach Annecy gereist, um die volle Solidarität und die volle Unterstützung der Nation auszudrücken. "Wenn das Kinder trifft, glaube ich, dass wir alle in unserem tiefsten Inneren getroffen sind."

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Mann hat vier kleine Kinder und zwei Erwachsene völlig unvermittelt auf einem Spielplatz in Annecy in Ostfrankreich mit einem Messer attackiert und verletzt.
  • Drei bis fünf Menschen befanden sich unterschiedlichen Angaben zufolge nach dem Angriff in Annecy in Lebensgefahr.
  • Die Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes stehen zwar erst am Anfang, wie Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis betonte, und das Motiv sei noch unklar.
  • Sie sagte aber auch: "Zurzeit haben wir keine Anhaltspunkte, die ein terroristisches Motiv erkennen lassen würden."
  • Bekannt ist jedoch, dass der Täter sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufhält. Zuvor habe der Syrer jahrelang in Schweden gelebt, sagte Borne.