Melinda Gates wird 60 - und geht jetzt eigene Wege
"In den zurückliegenden 27 Jahren haben wir drei unglaubliche Kinder großgezogen und eine Stiftung aufgebaut, die sich weltweit dafür einsetzt, den Menschen gesunde und produktive Leben zu ermöglichen. Aber wir glauben nicht mehr, dass wir als Paar in dieser nächsten Lebensphase gemeinsam wachsen können", hieß es weiter. Es sei eine "herausfordernde Zeit für unsere ganze Familie", teilte die älteste Tochter Jennifer mit.
Inzwischen ist die Scheidung vollzogen und kurz vor ihrem 60. Geburtstag am 15. August ist Melinda Gates zudem gerade auch noch aus der einflussreichen gemeinsamen Stiftung ausgeschieden. Sie wolle nun etwas Neues starten, vor allem zur Unterstützung von Frauen und Familien, und habe dafür 12,5 Milliarden Dollar (11,44 Mrd. Euro) zur Verfügung, teilte Gates mit. In Interviews macht Gates zudem deutlich, dass sie sich keineswegs aus der Öffentlichkeit zurückziehen will, sondern genau das Gegenteil. Auch im derzeit laufenden US-Wahlkampf bringt sie sich ein - und unterstützt öffentlich Kamala Harris, die Nachfolgerin von Präsident Joe Biden werden will.
Geboren wurde Gates 1964 in einfachen Verhältnissen in Dallas im US-Bundesstaat Texas. Ihr Vater war Ingenieur, die Mutter Hausfrau, das Geld für die vier Kinder meist knapp. Um mitzuhelfen, schrubbte Gates schon als Teenager für einen geringen Lohn Böden und Backöfen. "Aber meine Eltern haben immer drauf gedrungen, dass ich ans College gehe", erzählte sie einmal dem britischen "Guardian". Also studierte sie Wirtschaft und Informatik an der renommierten Duke-Universität und heuerte danach beim Software-Giganten Microsoft an. Auf ihre Initiative soll dort unter anderem die sprechende Comic-Hilfsfigur "Karl Klammer" im Microsoft-Office-Programm entstanden sein.
Eines Tages bat sie bei Microsoft dann der Chef persönlich um ein Date. "Könnten wir uns vielleicht am übernächsten Samstag treffen?", habe Bill Gates gefragt, erinnerte sich Melinda Gates einst im Gespräch mit dem US-Radiosender NPR. "Ich habe gesagt: 'Na ja, das ist mir jetzt nicht gerade spontan genug. Warum rufst du mich nicht vor dem Termin noch einmal an?' Innerlich habe ich mir gedacht: 'Wow, wer kennt denn seinen Kalender zwei Wochen vorher? Will der mich veralbern?'" Ihre Mutter habe das Date mit dem Chef als "keine gute Idee" angesehen - "aber ich dachte ja nicht, dass wir heiraten würden, und einmal mit ihm auszugehen konnte ja nicht schaden".
Auf die Hochzeit 1994 folgten 27 Ehejahre, drei gemeinsame Kinder und der Aufbau der größten Privatstiftung der Welt, die seit ihrer Gründung 1999 viele Milliarden Dollar unter anderem im Kampf gegen Krankheiten wie Aids und Polio sowie für Bildung und Landwirtschaftshilfe gespendet hat. Für das Engagement wurde das Ex-Paar - inzwischen auch schon Großeltern - vielfach ausgezeichnet.
Im Schatten ihres Mannes aber fühlte Melinda Gates sich nie wohl. Sie sei "klug" und "knallhart", schrieb einmal der britische "Telegraph", "selbstsicher" und "elegant bis in die Haarspitzen" nannte sie der "Guardian". In der immer noch von Männern dominierten Welt der Milliardäre und Mega-Philanthropisten biss Melinda Gates sich durch. Auf der regelmäßig vom "Forbes"-Magazin aufgestellten Liste der "mächtigsten Frauen der Welt" hat sie längst einen Stammplatz. Seit der Scheidung gehört Gates zu den reichsten Frauen der Welt - aber hat sich, genau wie ihr Ex-Mann, verpflichtet, den Großteil ihres Reichtums noch zu Lebzeiten zu spenden.
Zusammenfassung
- Melinda Gates feiert am 15. August ihren 60. Geburtstag und hat nach der Scheidung von Bill Gates eigene Wege eingeschlagen.
- Sie ist aus der gemeinsamen Stiftung ausgeschieden und plant, 12,5 Milliarden Dollar für Projekte zur Unterstützung von Frauen und Familien einzusetzen.
- Melinda Gates will sich nicht aus der Öffentlichkeit zurückziehen und unterstützt Kamala Harris im laufenden US-Wahlkampf.