Lorenz-Böhler-Arzt packt aus: Wollen Spital "zerschlagen"

Ein im Lorenz-Böhler-Spital beschäftigter Arzt äußert sich im PULS 24 Interview über die schwierigen Bedingungen rund um die Räumung des Krankenhauses. Er sieht die Sicherheit der Patient:innen in Gefahr und glaubt, dass auch Teile der Belegschaft aufgrund der Verlegung auf andere Standorte ausscheiden könnten. Hinter der vorübergehenden Räumung befürchtet er zudem die langfristige Schließung des Spitals.

Die Räumung bzw. vorübergehende Schließung des AUVA Traumazentrums Wien-Brigittenau, alias UKH Lorenz Böhler, erwischte das ärztliche Personal sowie die Patient:innen kalt. Die stationären Leistungen sollen in alternative Standorte, allen voran ins Allgemeine Krankenhaus (AKH) Wien und das Traumazentrum Meidling, verlegt werden. 

Erst vergangene Woche wurde die Räumung publik. Die kurzfristige Bekanntgabe der Sanierungs-Pläne war für die Belegschaft ein "Überraschungsangriff", sagt ein Mediziner des Lorenz-Böhler-Spitals im Gespräch mit PULS 24.

Auch aus Sicht der Patient:innen sei die Situation bedenklich. "Die Sicherheit ist nicht mehr gewährleistet", betont er. Es werde viel passieren, was man hätte "vermeiden können", befürchtet er. 

Personal könnte während Sanierungs-Prozess gehen 

Auch für die Umsiedelung von einem Spital und die Aufteilung auf mehrere Standorte, wie sie von der AUVA angedacht ist, sieht er schwarz. Theoretisch möge sich das realistisch anhören, in der Praxis gehe damit aber ein hoher logistischer Aufwand einher.

Es werde viel an "Qualität und Quantität" verloren gehen, meint er. "Der Leidtragende wird der Patient sein", fügt er an. Außerdem gehe er davon aus, dass viele Mitarbeiter:innen "die Institution" aufgrund der sich verschlechternden Arbeitsbedingungen verlassen werden.

Will man Betrieb langfristig schließen? 

Möglicherweise sei von vornherein der Plan gewesen, die "Institution zu zerschlagen", sagt er. Er glaubt etwa, dass dies finanzielle Hintergründe hat. Man hat die "Zerschlagung und Aufteilung des Lorenz-Böhler-Spitals" schon länger versucht. "In dieser Hauruck-Aktion ist man diesem Vorhaben nähergekommen", erklärt er. 

Der Aufteilung des Teams auf mehrere Standorte steht der Mediziner ebenso kritisch gegenüber. Man könne nicht einfach die Lokalität wechseln, da man in anderen Spitälern etwa mit anderen Systemen zu tun haben wird.

Außerdem könne man aus jetziger Sicht im AKH nicht auf die Patientenakten oder Röntgen-Untersuchungen zugreifen. Man wisse auch noch nichts über den Transport von Patient:innen in die alternativen Standorte. "Es ist ein völliges Chaos", betont der Arzt. 

Video: Beide Seiten zum Lorenz-Böhler-Krankenhaus

ribbon Zusammenfassung
  • Ein im Lorenz-Böhler-Spital beschäftigter Arzt äußert sich im PULS 24 Interview über die schwierigen Bedingungen rund um die Räumung des Krankenhauses.
  • Er sieht die Sicherheit der Patient:innen in Gefahr und glaubt, dass auch Teile der Belegschaft aufgrund der Verlegung auf andere Standorte ausscheiden könnten.
  • Hinter der vorübergehenden Räumung befürchtet er zudem die langfristige Schließung des Spitals.