Mayer über Fritzl-Buch: "Wenn das so ist, hat Therapie nicht gefruchtet"
Rudolf Mayer ist einer der bekanntesten Anwälte Österreichs und hat in seiner Laufbahn zum Beispiel die in den Boulevardmedien als "Eislady" bekannte Doppelmörderin Estibaliz Carranza vertreten. Anfang September übernahm er die Verteidigung von Schauspieler Florian Teichtmeister, der wegen Besitzes pornografischer Darstellung von Minderjährigen angeklagt war und verurteilt wurde.
Bei "Im Fokus" spricht er mit Benedikt Gmeiner auch über einen anderen großen Fall seiner Karriere, nämlich die Verteidigung des Sexual- und Gewaltverbrechers Josef Fritzl.
Fritzls neues Buch
Fritzl hielt 24 Jahre lang seine eigene Tochter in einer unterirdischen Wohnung gefangen, vergewaltigte sie und zeugte mit ihr insgesamt sieben Kinder. 2008 kam der Fall ans Licht, seitdem sitzt er eine lebenslange Freiheitsstrafe ab. Gemeinsam mit der Strafrechtlerin Astrid Wagner hat der heute 88-Jährige vor einiger Zeit ein Buch über sein Leben geschrieben.
In dem Buch prahlt Fritzl unter anderem mit sexuellen Abenteuern auf Dienstreisen und verhöhnt seine Opfer. "Wenn das so ist, dann muss man sagen, dass die Therapie nicht viel gefruchtet hat", sagt Mayer dazu.
Der verurteilte Oberösterreicher soll das Manuskript selbst verfasst haben. Anschließend sei es von Anwältin Astrid Wagner redigiert und erweitert worden. Ob das wirklich so abgelaufen ist, zeigt sich Mayer etwas skeptisch: "Wie weit er das alles wirklich geschrieben und von sich aus gesagt hat, kann ich nicht beurteilen."
"Gewisse Gefahr"
Astrid Wagner behauptet im Buch, Fritzl sei nicht mehr gefährlich. Da hegt Mayer aber starke Zweifel. Wenn der 88-Jährige die Aussagen im Buch wirklich getätigt habe, dann "steckt da natürlich eine gewisse Gefährlichkeit dahinter", so Mayer.
Das ganze Interview gibt es am Samstag ab 20.05 Uhr bei "Aktuell - Im Fokus: Rudolf Mayer"
Zusammenfassung
- Teichtmeister-Anwalt Rudolf Mayer spricht mit Benedikt Gmeiner über einen der großen Fälle seiner Laufbahn: die Verteidigung von Josef Fritzl.
- Fritzl hielt 24 Jahre lang seine eigene Tochter in einer unterirdischen Wohnung gefangen, vergewaltigte sie und zeugte mit ihr insgesamt sieben Kinder.
- Gemeinsam mit der Verteidigerin Astrid Wagner hat Fritzl kürzlich ein Buch über sein Leben geschrieben.
- "Wie weit er das alles wirklich geschrieben und von sich aus gesagt hat, kann ich nicht beurteilen", meint Mayer.
- Aber "wenn das so ist, dann muss man sagen, dass die Therapie nicht viel gefruchtet hat", sagt sein einsiger Verteidiger dazu.
- Eine "gewisse Gefährlichkeit" sei aus dem Buch nach wie vor herauszulesen.