Kinder in WC gesperrt: Ermittlungen gegen Wiener Kindergarten
Zwei Pädagoginnen einer privaten Kindergruppe in Wien sollen zwei Kinder in verschiedenen Gruppen während der Tagesbetreuung in einer Toilette eingesperrt, mit Wasser angespritzt, mit dem Kopf unter ein Waschbecken getaucht sowie geschlagen und angeschrien haben.
Die Magistratsabteilung 11 (MA11) bestätigte der APA am Freitag einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung "Heute".
Eltern meldeten Vorfälle
Die Eltern hätten in der Folge eine Verhaltensänderung bei ihren Kindern festgestellt und durch Gespräche mit ihnen von den Vorwürfen erfahren. Die Meldung an die MA11 erfolgte am Freitagabend. Die MA11 ordnete daraufhin eine vorläufige Suspendierung der beiden Frauen an.
"Wir sind am Montag um 7.00 Uhr an den Träger herangetreten", erklärte eine Sprecherin auf APA-Anfrage. "Die Einrichtung hat von Montag bis Freitag geöffnet. Es hat zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für andere Kinder bestanden", hieß es. Die verdächtigen Pädagoginnen sind seither nicht mehr für die private Einrichtung tätig. "Bis zur Klärung der Vorwürfe dürfen sie nicht mehr mit Kindern arbeiten."
Misshandlungen als "Strafe"
Die Sprecherin erklärte gegenüber der APA, dass die Schläge in Form eines "Klapses auf den Po" Teil der Vorwürfe seien. Die Misshandlungen sollen als Strafe bei schlechtem Benehmen gedacht gewesen sein, hieß es in dem Bericht der Tageszeitung. "Wenn das so passiert ist, dann ist das ganz klar ein inakzeptables Verhalten und hat nichts mit Pädagogik zu tun", sagte die Sprecherin.
Bei der Polizei liefen seither Ermittlungen, hieß es. Auch die zuständige Kompetenzstelle Kinderschutz Elementarpädagogik arbeitet aktuell an einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. Anfragen an die Landespolizeidirektion und die zuständige Einrichtung waren am Freitagvormittag noch offen.
Die MA11 betonte am Freitag, dass Eltern bei Auffälligkeiten oder einem Verdacht jederzeit mit der Servicestelle der Wiener Kinder- und Jugendhilfe in Kontakt treten sollen. Über die Telefonnummer 01 4000 8011 könne Kontakt aufgenommen werden.
Die zuständige Kompetenzstelle Kinderschutz Elementarpädagogik der MA11 arbeitet aktuell an einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. Eine Außenstelle des Landeskriminalamts ermittelt nach Paragraf 92 StGB wegen des Verdachts des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen, hieß es am Freitag von der Landespolizeidirektion Wien.
Man arbeite bei den Ermittlungen eng mit der Stadt Wien zusammen.Die zuständige Einrichtung wollte gegenüber der APA am Freitag keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Mehrere entsprechende Anfragen blieben unbeantwortet.
Zusammenfassung
- Gegen zwei Betreuerinnen einer privaten Kindergruppe in Wien wird wegen Misshandlungsverdachts ermittelt.
- Sie sollen zwei Kinder in einer Toilette eingesperrt, mit Wasser angespritzt, mit dem Kopf unter ein Waschbecken getaucht sowie geschlagen und angeschrien haben.
- Die Eltern hätten in der Folge eine Verhaltensänderung bei ihren Kindern festgestellt und durch Gespräche mit ihnen von den Vorwürfen erfahren.
- Die MA11 ordnete daraufhin eine vorläufige Suspendierung der beiden Frauen an.
- Bei der Polizei liefen seither Ermittlungen, hieß es.