APA/APA (AFP)/TED ALJIBE

In Japan beginnt wieder die Jagd auf Delfine

Vor Japans Küsten beginnt wieder die Jagd auf Delfine und andere kleine Walarten. Im Vorfeld der von September bis März dauernden Treibjagd wurden im Walfangort Taiji, wo die meisten Delfine gefangen werden, Maßnahmen gegen mögliche Protestaktionen getroffen. So übten laut örtlichen Medien Einsatzkräfte das Abfangen kleiner Boote. Auch Drohnen wurden verboten.

Vor Japans Küsten beginnt wieder die Jagd auf Delfine und andere kleine Walarten. Im Vorfeld der von September bis März dauernden Treibjagd wurden im Walfangort Taiji, wo die meisten Delfine gefangen werden, Maßnahmen gegen mögliche Protestaktionen getroffen. So übten laut örtlichen Medien Einsatzkräfte das Abfangen kleiner Boote. Auch Drohnen wurden verboten.

Laut Tierschützern zeigt die andauernde Kritik an der Treibjagd in Japan Wirkung. "In den letzten 18 Jahren ist die Anzahl der gejagten Delfine und Kleinwale in Japan um 93 Prozent zurückgegangen", berichtete Sandra Altherr, Meeresexpertin von Pro Wildlife. Die Organisation fordert seit Jahren ein Ende der Delfinjagd in Japan, auch wenn in anderen Ländern inzwischen weit mehr Delfine gejagt würden, zum Beispiel in Peru, Nigeria, Brasilien oder Indien.

In Taiji sei die Jagd nur noch rentabel, weil dabei auch Jungtiere für den Verkauf an Delfinarien gefangen werden, hieß es. Während die Zahl der getöteten Delfine in Japan insgesamt stark zurückgegangen sei, würden in Taiji immer mehr Delfine und Kleinwale lebend gefangen. Im Jahr 2001 seien es noch 35 Tiere gewesen, 2018 bereits 241. Sie würden für Tausende Dollar pro Tier an Delfinarien verkauft, vor allem im Land selbst sowie in China, der Türkei und in Thailand. Taiji ist Schauplatz des Oscar-gekrönten Dokumentarfilms "Die Bucht", mit dem das alljährliche Gemetzel zu trauriger Berühmtheit gelangt war.

Bei der Jagd treiben Fischer die Delfine in einer Bucht zusammen, indem sie durch Hämmern auf ins Meer gehaltene Metallstangen den Orientierungssinn der Tiere lahmlegen. Die schönsten Exemplare werden im Auftrag der Delfinarien aussortiert, die übrigen werden in einer Nachbarbucht abgeschlachtet. Den Vorwurf im Westen, das Abschlachten sei grausam, weisen die Menschen vor Ort immer wieder zurück. Anders als früher, als Harpunen in die Delfine getrieben wurden, wende man seit dem Jahr 2008 eine auf den Färöer-Inseln entwickelte Methode an.

Dabei würden die Fischer das Rückenmark durchtrennen, was zu einem starken Blutverlust und damit zu einem relativ schnellen Tod führe. Bis das Tier tot sei, dauere es etwa zehn Sekunden. Kritiker halten dagegen, dass es bei großen und im Todeskampf herumwirbelnden Tieren wie Delfinen schwierig sei, das Rückenmark gezielt zu durchtrennen.

Für die Menschen in Taiji sei die Jagd auf Delfine eine "unverzichtbare" Lebensgrundlage, heißt es nach offizieller Darstellung. Die meisten Japaner essen jedoch kaum Walfleisch oder Delfin. Kritiker weisen auf die hohe Belastung von Delfinfleisch mit Quecksilber und organischen Chlorverbindungen hin. Dennoch waren Japans Walfänger nach drei Jahrzehnten erzwungener Pause vergangenen Sommer erstmals wieder zur kommerziellen Jagd auf Wale ausgelaufen.

Zuvor war der Austritt Japans aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft getreten. Grund war Japans Frust über das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium. Tokio beklagte seit langem, dass es einigen Mitgliedsländern nur um Walschutz gehe und kämpfte vergeblich für die Wiederzulassung der kommerziellen Jagd.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Vorfeld der von September bis März dauernden Treibjagd wurden im Walfangort Taiji, wo die meisten Delfine gefangen werden, Maßnahmen gegen mögliche Protestaktionen getroffen.
  • In Taiji sei die Jagd nur noch rentabel, weil dabei auch Jungtiere für den Verkauf an Delfinarien gefangen werden, hieß es.
  • Während die Zahl der getöteten Delfine in Japan insgesamt stark zurückgegangen sei, würden in Taiji immer mehr Delfine und Kleinwale lebend gefangen.