Hundegehirn nimmt Menschen genau so wahr wie Artgenossen
Ein Team um Magdalena Boch vom Institut für Kognition, Emotion und Methoden der Psychologie der Universität Wien und Ludwig Huber trainierte fünfzehn Hunde, gelassen in einem Magnetresonanztomographie-Gerät (MRT) zu weilen. "Die Hunde wurden dabei zu keiner Zeit sediert und konnten das MRT jederzeit verlassen", schreiben die Forscher. Sie zeigten den Tieren sowie 40 menschlichen Versuchspersonen Bilder von Gesichtern und Körperhaltungen.
Bei den Menschen wurden daraufhin jene Gehirnregionen aktiv, die ausschließlich auf die Wahrnehmung von Gesichtern spezialisiert sind, berichten sie: "Wir Menschen fokussieren uns oft auf das Gesicht in der Kommunikation mit anderen." Hunde achten zwar auch auf die Antlitze, aber viel mehr noch auf die Körperhaltung. "Eine ganzheitliche Wahrnehmung scheint bei ihnen eine übergeordnete Rolle zu spielen", erklärte Boch.
Ähnlich wie Menschen und deren nahen Verwandten (Primaten) besitzen auch Hunde eine Gehirnregion im Schläfenlappen, die auf die visuelle Wahrnehmung von Körperhaltungen spezialisiert ist, so die Forscher. Hunde- und Menschen-Schläfenlappen hätten sich zwar vollkommen unabhängig voneinander entwickelt, sind aber offensichtlich zu einem sehr ähnlichen Resultat gekommen.
(S E R V I C E - https://dx.doi.org/10.1038/s42003-023-05014-7)
Zusammenfassung
- Hunde lesen die Körpersprache von Menschen und Artgenossen mit denselben Hirnregionen, berichten Wiener Kognitionsforscher.
- "Dies unterstreicht die enge Bindung zwischen Hunden und Menschen", erklärte Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut in Wien in einer Aussendung: "Die beiden Arten sind zwar nicht nahe verwandt, aber seit Jahrtausenden enge Weggefährten."
- Hunde achten zwar auch auf die Antlitze, aber viel mehr noch auf die Körperhaltung.