Hamas-Massaker: Israel zeigt kleinen Teil des großen Mordens
Vor einigen Wochen hat Israel erstmals ausländischen Journalist:innen unzensiertes Videomaterial von den blutigen Terror-Attacken der Hamas vom 7. Oktober vorgeführt. Rund 3.000 Hamas-Terroristen ermordeten in Siedlungen und bei einem Open-Air-Rave mehr als 1.400 Menschen - darunter ältere Menschen, Frauen und Kinder. Israel zeigt die Bilder weltweit, am Montag gab es auch eine entsprechende Vorführung in Wien. Anwesend waren neben Journalisten auch einige Diplomaten.
Während der Tat filmten die Terroristen teilweise mit GoPro- und Bodykameras mit. Andere nutzten ihre Handys oder streamten ihre Taten live in sozialen Netzwerken. Aus diesen Quellen sowie aus Überwachungskameras in Siedlungen auf an Straßenkreuzungen erstellten die israelischen Behörden einen knapp 44 Minuten langen Zusammenschnitt der Massaker.
Warum Israel das Material zeigt
Ein Großteil der gezeigten Bilder kursiert (leider) bereits seit längerem auf Social-Media-Kanälen. Bei der Vorführung in Wien war das Mitfilmen oder Fotografieren streng untersagt. Warum Israel das Material nun in dieser Form herzeigt? Der israelische Botschafter in Wien, David Roet, erklärte dies so: "Es geht nicht darum, Ihre Berichterstattung zu beeinflussen, aber wir wollen klarmachen, warum es keine Verhandlung mit der Hamas geben kann." Das Videomaterial zeige, "die toten Zivilisten waren nicht ein Kollateralschaden - sondern das Ziel".
Wenn angesichts der aktuellen Kämpfe in Gaza international "beide Seiten" zu Verhandlungen aufgerufen werden, so könne dies nicht auf die Hamas bezogen sein, so der Botschafter. Die PLO im Westjordanland könne ein Verhandlungspartner sein, nicht aber die Hamas. Diese müsse "von der Wurzel auf ausgeschaltet werden".
Es ist natürlich auch ein Versuch, den blutigen Auslöser für die aktuelle Militäroffensive wieder ins Gedächtnis zu rufen. Zuletzt wird international vor allem über die zivilen Opfer im Gazastreifen gesprochen.
Hinterhalte, Morde, Jubel
Der Zusammenschnitt zeigt die Ereignisse annähernd chronologisch. Er beginnt mit Hamas-Terroristen, die vorbeifahrenden Autos auflauern. Manche Terroristen geben sich als israelische Soldaten aus und winken Autos zum Anhalten. Als die Autos verlangsamen, erschießen die Terroristen die Insassen. Sie jubeln in die Kameras.
In weiterer Folge sieht man die Terroristen durch die in den Morgenstunden noch friedlich wirkenden Siedlungen gehen. Sie schießen in Häuser, Kindergärten und auf Rettungsautos. Sie erschießen Hunde und zünden Häuser an.
"Papa ist tot! Ich hab' es gesehen"
Sehr erschütternde Szenen zeigen die Überwachungskamera-Aufnahmen eines Einfamilienhauses. Sie sind Teil des Materials, das bisher noch nicht auf Social-Media-Kanälen aufgetaucht ist.
Offenbar von den Schüssen geweckt, rennt ein Vater mit zwei Buben - um die zehn Jahre alt, einer wohl ein Jahr älter - aus dem Haus in einen benachbarten Schutzraum. Alle drei kommen wohl direkt aus dem Bett, sind fast nackt. Ein Hamas-Terrorist wirft eine Handgranate in den Schutzraum. Durch die Explosion stirbt der Vater sofort. Die Buben kommen weinend und unter Schock ins Freie.
Einer der Hamas-Terroristen bringt die weinenden Buben zurück ins Haus. "Papa ist tot! Papa ist tot! Ich hab' es gesehen", sagt der Ältere zu seinem Bruder. Der Terrorist nimmt aus dem Kühlschrank eine Wasserflasche und hält sie den Buben hin. "Wasser, Wasser", sagt er in gebrochenem Englisch. "Ich will kein Wasser, ich will meine Mama", antwortet der Ältere immer noch weinend. Der Terrorist nimmt eine Softdrink-Flasche aus dem Kühlschrank und geht trinkend davon.
Die Buben wurden schließlich gerettet, der Jüngere hat durch die Granate ein Auge verloren, wie PULS 24 erfuhr. Der ältere, dritte Bruder der beiden Buben war zum Zeitpunkt des Angriffs nicht zu Hause. Er wurde bei einem anderen Terrorangriff, der zeitgleich stattfand, ermordet.
Erinnerungen an Bataclan
Auch vom Open-Air-Rave, bei dem die Hamas-Terroristen Hunderte Menschen töteten und zahlreiche Geiseln nahmen, wurden Videos gezeigt. Die Aufnahmen sind großteils aus Social Media bekannt. Man sieht, wie Terroristen auf Fliehende schießen, Überlebende werden zwischen den Leichen an Haaren hervorgezogen und in den Gazastreifen verschleppt.
Die Bilder wecken Erinnerungen an die Terroranschläge in Paris, besonders das Massaker bei einem Konzert im Club Bataclan. Dass manche Terroristen mit Bodycams und GoPros ausgestattet waren, erinnert ebenfalls an Videos islamistischer Terrormilizen in Syrien. Die Videos von Kampfhandlungen sollen für die eigene Propaganda genutzt werden. Die israelische Regierung setzt die Hamas seit dem 7. Oktober mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gleich.
Andere Videos sind von Sicherheits- und Rettungskräften, die als erste an den Tatorten eintrafen. Einer hält, frisch am Festivalgelände eingetroffen, zunächst fest: "Da sind fünf Tote, darunter eine Polizistin." Als er weitergeht, entdeckt er im Barbereich des Festivals Dutzende von Leichen. Er ruft: "Ist hier jemand am Leben? Irgendjemand?" Er erhält keine Antwort.
Angriff seit über einem Jahr geplant
Dass das Festival zur Zeit des Terrorangriffs stattfand, war wohl ein verhängnisvoller Zufall, berichtet der "Guardian" in einem aktuellen Artikel. Ein kleiner Kreis von Hamas-Anführern plante die Attacke seit mindestens einem Jahr minutiös. Die Beteiligten erhielten die Informationen und Anweisungen erst am Morgen des 7. Oktobers - auch wegen dieser Geheimhaltung wurden die israelischen Sicherheitsbehörden unvorbereitet erwischt. Viele der getöteten Terroristen hatten exakte schriftliche Anweisungen und Karten dabei.
Laut "Guardian"-Bericht" wurden die Angreifer in Teams mit unterschiedlichen Aufgaben aufgeteilt: Manche kämpften eine Bresche in die Grenzbefestigungen, andere drangen in die Siedlungen vor, wieder andere Teams nahmen Geiseln. Andere sollten bis zum Ende gegen anrückende israelische Truppen kämpfen.
Videomaterial widerlegt Propaganda
Die Hamas behauptete später, die berichteten Gräueltaten wie Folterungen, Vergewaltigungen und Morde an Frauen und Kindern seien von Zivilisten aus Gaza und "Verbrechern" verübt worden, nicht von Hamas-Angehörigen. Videos von Befragungen von gefangengenommenen Hamas-Terroristen strafen die Behauptungen allerdings Lügen. Sie sagten ausdrücklich aus: "Unser Auftrag war: Tötet alle, die ihr seht."
Auch die Aufnahmen, die in Wien gezeigt wurde, zeigen, dass viele der Terroristen Zivilisten sofort erschießen und gar nicht versuchen, sie etwa als Geiseln zu nehmen. Zu hören ist auch ein Anruf, den ein Terrorist vom Handy eines Opfers aus macht. Er ruft seine Eltern an und berichtet euphorisch: "Ich habe Juden getötet! Ich habe zehn Juden mit meinen eigenen Händen getötet!" Anschließend hört man seine Mutter weinen.
Leichenberge
Das Video zeigt auch Fotos von aufgefunden Leichen nach den Terrorangriffen. Viele sind zur Unkenntlichkeit verbrannt. Einige wurden erkennbar vor dem Tod mit Handschellen oder Seilen gefesselt. Eine Leiche wirkt, als sei sie geknebelt worden. Nicht bei allen Toten ist klar, ob sie bereits tot waren, als sie verbrannten. Andere Fotos zeigen ganze Haufen von Leichen, darunter auch Babys, kaum älter als ein Jahr, Schulkinder, alte Menschen und ganze Familien tot in ihren Schlafzimmern.
Ein kleiner Ausschnitt
Das gesamte Material umfasse "Hunderte von Stunden", sagte eine Offizierin der israelischen Armee am Montag. Gezeigt werden könne aus rechtlichen Gründen aber nur Material, bei dem die Familien der abgebildeten Opfer der Veröffentlichung zugestimmt hätten. Gräueltaten wie Folterungen, Vergewaltigungen oder Enthauptungen, von denen berichtet wurde, wurden daher nicht gezeigt.
Am Ende des Video-Zusammenschnitts wird informiert, dass die gezeigten Aufnahmen 138 Todesopfer zeigen, also "nicht einmal zehn Prozent der Getöteten". 200 Tote sind auch nach mehr als vier Wochen noch immer nicht identifiziert. Die Leichen seien so verkohlt, dass kein DNA-Abgleich möglich sei, so die anwesende israelische Offizierin.
Zusammenfassung
- Die israelische Botschaft in Wien hat am Montag unzensiertes Material von den Hamas-Massakern vom 7. Oktober vorgeführt.
- Ein Großteil der gezeigten Bilder kursiert (leider) bereits seit Längerem auf Social-Media-Kanälen. Bei der Vorführung in Wien war das Mitfilmen oder Fotografieren streng untersagt.
- Das Videomaterial zeige, "die toten Zivilisten waren nicht ein Kollateralschaden - sondern das Ziel", erklärte der israelische Botschafter.
- Der Zusammenschnitt zeigt die Ereignisse annähernd chronologisch: 44 Minuten Bildmaterial von Terroristen-Bodycams, Überwachungskameras, Handys und Social-Media-Streams.
- Gezeigt werden könne aus rechtlichen Gründen aber nur Material, bei dem die Familien der abgebildeten Opfer der Veröffentlichung zugestimmt hätten.
- Viele der Gräueltaten wie Folterungen, Vergewaltigungen oder Enthauptungen, von denen berichtet wurde, waren daher nicht zu sehen.