Gruppenvergewaltigung auf Mallorca: Sechs Deutsche festgenommen
In Handfesseln wurden die jungen Männer am Samstag von der Polizeihauptwache in Palma de Mallorca zum Gericht Nummer 8 in der Avenida Alemania gebracht. Um nicht erkannt zu werden, hatten sie sich ihre Hemden über den Kopf gezogen. Im Gericht sollte ein Haftrichter entscheiden, ob die Beweise der Polizei so stichhaltig sind, dass er Untersuchungshaft für notwendig hält.
Die kann in Spanien lange dauern. Und auf Vergewaltigung stehen bis zu zwölf Jahre Haft. Eine Entscheidung des Gerichts über das weitere Vorgehen wurde am Samstag jedoch bis zum Abend nicht bekannt.
Die junge Frau hatte am Ballermann in der Nacht auf Donnerstag einen etwa gleichaltrigen Deutschen kennengelernt. Die beiden wollten auf sein Hotelzimmer, an der Rezeption ließ man die Frau jedoch nicht durch, weil sie kein Gast war.
Männer kamen ins Zimmer - einer filmte mit
Daraufhin sollen die beiden laut Polizei in ein nahe gelegenes Hotel ausgewichen sein, wo seine fünf Freunde - alle ebenfalls aus Deutschland - wohnten. Später sollen die fünf in ihr Zimmer gekommen sein und sie vergewaltigt haben. Einer der Männer filmte die Tat mit seinem Handy.
Die Frau flüchtete sich schließlich ins Badezimmer. Einer der jungen Deutschen habe der Frau gegenüber zugegeben, dass sie zu weit gegangen seien, habe sie etwas beruhigen können und überredet, sie zu dem Hotel zu begleiten, in dem ihre Freundinnen wohnten.
Zurück im Hotel rief Frau die Polizei
Die Deutsche alarmierte von dort aus dann die Polizei. Die Beamten nahmen fünf der Deutschen am Donnerstag in der Früh in deren Hotel fest, der sechste wurde am Freitag festgenommen. Die junge Deutsche wurde ins Spital gebracht, um untersucht zu werden.
Erinnerungen an Gruppenvergewaltigung und landesweite Proteste 2016
In spanischen Medien wurden die sechs Männer teilweise als "Manada alemana" bezeichnet, als "deutsches Rudel". Damit wurde eine Parallele zu einer Gruppenvergewaltigung 2016 in Pamplona gezogen. Damals hatten fünf junge Männer eine junge Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und dabei gefilmt. Ein zunächst sehr mildes Urteil gegen diese als "Manada" bezeichneten Männer löste Demonstrationen im ganzen Land aus. Das Sexualstrafrecht wurde in der Folge geändert. Das neue "Nur Ja heißt Ja"-Gesetz führte jedoch unerwartet zur vorzeitigen Haftentlassung vieler Sexualverbrecher und stürzte die Regierungskoalition in eine Krise.
Zusammenfassung
- Eine 18-jährige Deutsche soll auf Mallorca Sex mit einem deutschen Urlauber gehabt haben.
- Dann kamen seine fünf Freunde dazu.
- Wegen einer möglichen Gruppenvergewaltigung hat die spanische Polizei die Männer am Samstag der Justiz überstellt.