"Für mich bist du ein Held": Überlebender schreibt Brief an Terror-Opfer

Der Attentäter des 2. November 2020 hat in Wien vier Menschen ermordet. Am zweiten Todestag versammelten sich zahlreiche Menschen, um den Verstorbenen zu gedenken. 

Unter den Trauernden war auch ein junger Mann, der knapp neben dem ersten Ermordeten, Nedzip Vrenezi, stand, als dieser verstarb. Er entschied sich Nedzip einen Brief zu schreiben, den PULS 24 lesen und zitieren durfte.

In dem Brief schreibt er, dass er jeden Abend mit dem Gedanken an Nedzip schlafen gehe. "Wir haben uns nicht gekannt, aber ich schreibe dir das, damit ich ein bisschen besser mit dem Gewissen umgehen kann, das ich dir gegenüber habe." Er fragt sich, ob die Kugel, die ihn selbst zehn Zentimeter verfehlte, jene war, die Nedzip das Leben gekostet hat. Einer von Nedzips Freunden habe seinen Freunden das Leben gerettet, "es tut mir leid, dass ich das nicht für dich tun konnte, ich hoffe, du kannst mir verzeihen", schreibt er weiter.

Er verspricht Nedzip ihn weiter in Erinnerung zu behalten und bittet ihn um Entschuldigung, dass er ihn nicht retten konnte: "Du hast das nicht verdient, so zu sterben, doch für mich bist du ein Held."

Im Gespräch mit PULS 24 Chronik-Chefreporterin Magdalena Punz erklärt er, dass er sich freuen würde, wenn sie Teile des Briefs zitieren könnte. Die Familie von Nedzip Vrenezi haben seine Worte bereits erreicht. Sie ist sehr gerührt und würde sich freuen, wenn der Briefschreiber sich bei ihnen melden könnte - auch um ihm zu sagen, dass er nicht an dem Schuld sei, was passiert ist.