Frauenring: "Fitinn"-Werbung "ruft zu Gewalt auf"
Für Frauen in Österreich kann es 2024 nur nach oben gehen, findet Klaudia Frieben, die Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. Denn das neue Jahr bringt einige frauenpolitische Baustellen.
Der Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern liege in Österreich immer noch bei 18,8 Prozent und bei den Pensionen teilweise bei 40,55 Prozent. Bis heute gäbe keine Gleichstellung bei der Anpassung des Pensionsalters von Frauen an das von Männern. Frauen würden außerdem immer noch einen Großteil der Hausarbeit erledigen. Auch beim Gewaltschutz passiere viel zu wenig.
Anzeige gegen Fitness-Werbung
Zuletzt schlug eine sexistische Werbekampagne am Mittwoch hohe Wellen. Das Fitnessstudio "Fitinn" warb in den Sozialen Medien mit Sprüchen wie "Misshantel dich" oder "Solche Titten willst du auch?" - die Sujets verschwanden nach dem öffentlichen Aufschrei schnell. Nun wird mit "Burn-Out-Garantie" geworben.
Frieben findet diese Art der Werbung nicht zeitgemäß. Der Frauenring hat deshalb eine Anzeige beim Werberat eingebracht. Die Werbung rufe zu Gewalt gegen einen selbst auf, weil darin zur Selbst-Misshandlung aufgerufen wird, so Frieben. "Was das Ganze mit Fitness zu tun hat, ist mir schleierhaft", so Frieben. Im öffentlichen Raum habe so eine Anzeige nichts zu suchen.
Nicht die erste Anzeige
Ob die Anzeige etwas ändert, wird sich erst in einigen Tagen weisen. Denn bereits 2020 wurde die Studio-Kette "Fitinn" und die damals hinter der Kampagne stehende Agentur Jung von Matt/Donau vor dem Werberat angezeigt. Man sah damals keinen Grund zum Einschreiten. Bereits damals wurde Sexismus kritisiert, der Werberat sah "humorvolle" Motivation.
Zusammenfassung
- Der Österreichische Frauenring hat eine Werbekampagne mit Sprüchen wie "misshantel dich" einer Fitnesskette beim Werberat angezeigt.
- Für die Vorsitzende der Frauenorganisation ist das nur eine der vielen offenen Baustellen in Österreich.