Frauenmorde: Was die Regierung tun will
Vergangenen Freitag kam es in Wien zu zwei unabhängigen Frauenmord-Fällen, die auch internationale Aufmerksamkeit auf Österreich weckte. Unter anderem wurden drei Sexarbeiterinnen im Wiener Rotlicht-Milieu brutal niedergestochen.
Aufgrund dessen wurde am Donnerstag ein Arbeitsgespräch mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), Justizministerin Alma Zadić, Frauenministerin Susanne Raab und Innenminister Gerhard Karner sowie mehreren Vertretern von Gewaltschutzorganisationen begangen.
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Raab pocht auf bessere Vernetzung
Unter anderem präsentierten die Minister einhellig, dass alle involvierten Player wie Frauenhäuser, Beratungseinrichtungen, Gewaltschutzzentren und Polizeidienststellen noch stärker miteinander vernetzt werden sollen.
Wie Raab sagte, gehe es dabei um eine noch stärkere Koordinierung und Vernetzung aller Einrichtungen und darum, ein "gemeinsames Dach über alle zu spannen". Konkrete Details und einen konkreten Zeitrahmen dazu ließ das Trio jedoch offen.
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Bei der Strategie wolle man zudem auch in andere Nationen schauen. "Was machen andere Länder besser?", sagte Rauch. Zudem solle jeder einzelne Fall auf wissenschaftlicher Basis analysiert werden, hieß es.
Schwerpunktaktionen im Rotlicht-Milieu
Karner erklärte, dass im Zuge der Kriminaldienstreform die derzeitigen noch nebenamtlichen Koordinatoren für Gewaltschutz in den Ländern in Zukunft hauptamtlich arbeiten sollen.
Zusätzlich sollen eigene Regionalkoordinatoren in den Bezirken sowie eine eigene Analysestelle im Bundeskriminalamt geschaffen werden. Diese sei "bereits im Aufbau", sagte der Minister.
Er verwies zudem auf die Aufstockung an spezialisierten Polizistinnen und Polizisten. Hier sei man bei einem Personalstand von österreichweit 1.200 Präventionsbeamtinnen und Präventionsbeamten angekommen.
Nach dem für Karner "bestialischen Wochenende" mit drei getöteten Sexarbeiterinnen habe er zudem "gezielte Schwerpunktaktionen im Rotlichtbereich in Auftrag gegeben".
Raab ergänzte, dass die "Fachberatungsstellen für Sexdienstleisterinnen" finanziell um 51 Prozent aufgestockt werden. Man sei damit bei einem Betrag von rund 755.000 Euro. "
Zusammenfassung
- Nach Morden an drei Sexarbeiterinnen in Wien plant Innenminister Gerhard Karner verschärfte Schwerpunktkontrollen im Rotlichtmilieu.
- Ein umfassendes Gewaltschutzkonzept wird erarbeitet, um Einrichtungen wie Frauenhäuser und Beratungsstellen besser zu vernetzen und zu koordinieren.
- Die Fachberatungsstellen für Sexdienstleisterinnen erhalten eine Budgeterhöhung von 51 Prozent, um auf rund 755.000 Euro zu steigen und den Ausstieg aus dem Milieu zu erleichtern.