Frachterbrand: Bergungsversuche laufen, 500 E-Autos an Bord
Am dritten Tag des bedrohlichen Feuers auf dem Autofrachter vor der niederländischen Küste gibt es noch keine Aussicht auf eine Bergung des Schiffes. Die Lage sei aber stabil, sagte eine Sprecherin der Küstenwache am Freitag. Der Brand habe nachgelassen, und die Temperatur sei gesunken. Doch noch immer könnten Bergungsspezialisten nicht an Bord, und auch die Gefahr einer Umweltkatastrophe sei nicht gebannt.
"Und diese Bestandteile gelangen schon jetzt über das Kühlwasser ins Ökosystem, so dass es lokal zu Verunreinigungen kommt", sagte Detloff. Das sei jedoch kein Vergleich zu dem, was drohe, wenn das Schiff sinken sollte.
Nach Einschätzung von Detloff gibt es zurzeit für die Einsatzkräfte drei Optionen:
- Sie können das Schiff brennen lassen und hoffen, dass das Feuer schwächer wird.
- Der Frachter könne zu einem Nothafen geschleppt werden, dann gingen Löschmannschaften gegebenenfalls an Bord.
- Oder man lasse das Schiff gezielt auf Grund laufen, sollte es sinken.
Gegenwärtig versuche man, es weiter raus auf See zu schleppen und vom Wattenmeer zu entfernen. Das sei eine Möglichkeit, um Zeit zu gewinnen.
E-Autos als Brandzünder?
Seit der Nacht auf Mittwoch brennt vor der niederländischen Küste ein in Bremerhaven gestarteter Frachter. Er hat rund 3.800 Autos geladen. Davon waren rund 500 Autos E-Autos. Ursprünglich wurde angenommen, dass sich 25 E-Autos an Bord befanden.
Laut einer vom Sender RTL veröffentlichten Aufnahme eines Notrufs soll vermutlich ein in Brand geratener Akku eines E-Auto das Feuer ausgelöst haben.
Unklar ist, was die hohe Zahl an E-Autos für die Entwicklung des Feuers bedeutet. Elektroautos gelten zwar nicht als brandgefährdeter, aber wegen ihrer Akkus als schwieriger zu löschen. Die Lithium-Ionen-Batterien von E-Autos brennen mit der doppelten Energie eines normalen Feuers.
Nordsee: Frachter könnte noch Tage brennen
Thilo Maack, Oceans Campaigner bei Greenpeace Deutschland spricht im Interview mit Anchor Daniel Retschitzegger.
Donnerstagabend hat das Feuer laut der Küstenwache an Stärke verloren – gewarnt wird aber auch von einem Wiederaufflammen des Brandes.
Sinken durch Löscharbeiten?
Die Löscharbeiten gestalten sich auch schwierig, weil zu viel Löschwasser den Tanker zum Sinken bringen könnte. Bisher wurde das Schiff durch Löschboote gekühlt. Die Position des Tankers ist mithilfe eines Schleppers stabilisiert.
Laut dem zuständigen Ministerium stehen Wind und Strömung "günstig", wenn Treibstoff aus dem Schiff fließt, dann würde dieser in die offene See strömen. Ein Schiff zur Bergung von Öl sei aber bereitgestellt.
Zusammenfassung
- Nach Einschätzung eines Experten ist wegen des brennenden Frachters in der Nordsee bereits verunreinigtes Wasser in das Meer gelangt.
- Detloff zufolge verbrennen Schadstoffe, Giftstoffe, Schwermetalle, Kunststoffe, Batterien und Öl.
- "Und diese Bestandteile gelangen schon jetzt über das Kühlwasser ins Ökosystem, so dass es lokal zu Verunreinigungen kommt", sagte Detloff.
- Oder man lasse das Schiff gezielt auf Grund laufen, sollte es sinken.