Ex-FPÖler fräste Nazi-Runen in Hoftor: Anklage in Kärnten
Im Sommer 2019 soll laut Anklage ein freiheitlicher Ex-Politiker in Kärnten zur Fräse gegriffen haben und von den Nazis verwendete Runen in das Tor eines bäuerlichen Anwesens in seinem Familienbesitz gefräst haben. Am Anwesen führt ein Radweg entlang, die Grüne Landtagswahl-Spitzenkandidatin Olga Voglauer zeigte ihn schon 2020 deshalb an.
Am Freitag hat die Staatsanwaltschaft Klagenfurt deshalb Anklage gegen ihn wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz erhoben. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig.
Beliebte Nazi-Runen - von Hitlerjugend bis SS
Bei den Runen handelt es sich um eine sogenannte "Wolfsangel", eine Odalrune und eine Sigrune. Die Wolfsrune trugen die Adjutanten der Hitlerjugend als Ärmelaufnäher, auch die "SA-Standarte Feldherrenhalle" und der "Nationalsozialistische Schülerbund" verwendeten dieses Symbol als Ausdruck der Wehrhaftigkeit. Die Odalrune wurde im Nationalsozialismus als Symbol für "Blut und Boden" gedeutet und vielfach verwendet. Auch heute noch wird die Rune von rechtsextremen und rassistischen Organisationen instrumentalisiert. Die Sigrune ist, wenn vielleicht auch nicht vom Namen her, so doch vom Aussehen bestens bekannt. Die einfache Sigrune war das Emblem des Deutschen Jungvolks, einer Unterorganisation der Hitler-Jugend. Die Doppelsigrune war das Zeichen der SS.
Damit verstieß der Ex-Politiker gegen den Paragraf 3g Verbotsgesetz. Das Brett mit den Runen wurde inzwischen aus dem hohen Tor zum Anwesen entfernt.
Voglauer: "Wichtig und richtig"
Olga Voglauer, Spitzenkandidatin der Grünen bei der Kärnten Landtagswahl, begrüßt die Anklage. Das sei "wichtig und richtig", auch "in diesem prominenten Fall". "Rechtsextremismus, nationalsozialistische Wiederbetätigung und Antisemitismus sind Gift für unsere demokratische Gesellschaft. Das wissen wir aus unserer Vergangenheit nur zu gut. Daher muss auch gegen jede Form der Verherrlichung des NS-Regimes wirksam vorgegangen werden", sagt die Politikerin, die für die Grünen auch Sprecherin für Gedenkkultur ist.
Zusammenfassung
- Seit fast drei Jahren läuft die Anzeige, am Freitag wurde ein Ex-FPÖ-Politiker aus Kärnten nun wegen des Verbotsgesetzes angeklagt.
- Ins Holztor seines Hofs fräste er mehrere Runen, die bei den Nazis - von der Hitlerjugend bis zu SS - beliebt waren.