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EU will Impfung gegen HPV im Kampf gegen Krebs vorantreiben

Die EU-Kommission macht sich für mehr Impfungen gegen Krebserkrankungen stark. Die Brüsseler Behörde will an diesem Mittwoch Vorschläge präsentieren, wie sich mehr Menschen gegen HP-Viren impfen lassen könnten, wie EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides ankündigte. Humane Papillomviren (HPV) werden durch Sex übertragen und können unter anderem Gebärmutterhalskrebs und Krebs im Mund-Rachen-Raum hervorrufen. In Österreich ist die Impfung bis zum 21. Geburtstag gratis.

Ziel sei es, dass sich bis 2030 neun von zehn der infrage kommenden Mädchen und ein bedeutender Teil der Buben gegen HPV impfen lassen. Auch bei der Früherkennung sollen die Zahlen besser werden. "Weniger als 50 Prozent der Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, also der Altersgruppe, an die sich die Screening-Programme richten, haben in den letzten zwei Jahren eine Mammografie durchführen lassen", sagte Kyriakides, die nach eigenen Angaben selbst an Krebs erkrankt ist.

"Es ist schwierig, Menschen zu sagen, dass sie ihren Lebensstil ändern sollen", sagte die Gesundheitskommissarin. Aber dies bedeute nicht, dass es nicht versucht werden könne. "Man muss es tun, ohne den Menschen Angst zu machen."

Jedes Jahr werde bei 2,7 Millionen Menschen in der EU Krebs diagnostiziert, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Dies sei mehr als die Bevölkerung Sloweniens. "Dieses Jahr investieren wir fast 120 Millionen Euro in mehrere neue Projekte zur Krebsbekämpfung", sagte von der Leyen. Das werde helfen, Menschenleben zu retten. Neben einem einfachen und kostenlosen Zugang zu Impfungen, empfiehlt die Kommission, mehr gegen Falschinformationen zum Impfen zu unternehmen und Daten zu Impfraten besser zu erfassen. Dies könne dabei helfen, Lücken zu schließen. Zudem soll ein Ziel für eine Impfrate bei Buben gegen HPV festgelegt werden.

Kyriakides kündigte zudem an, dass es im Februar ein Treffen mit Versicherungen und Banken geben solle, bei dem ein Verhaltenskodex unterschrieben werden solle. Damit solle sichergestellt werden, dass jemand, der vor 15 oder 20 Jahren an Krebs erkrankt sei, nicht beim Zugang zu Finanzdienstleistungen diskriminiert werde. So hätten Betroffene etwa davon berichtet, dass es wegen einer Krebserkrankung schwierig gewesen sei, an Kredite für einen Hauskauf zu kommen.

Die HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhals-, Scheiden-, Vulva-, Penis- und Anuskrebs sowie gegen Krebsformen im Rachen- und Kehlkopfbereich. Zusätzlich zu Krebsvorstufen und in weiterer Folge Tumoren wird durch die HPV-Impfung die Entstehung von lästigen Genitalwarzen weitgehend verhindert. Die Impfung wird in Österreich als Zweifach-Impfung für Mädchen und Buben vom neunten bis zum 21. Geburtstag kostenfrei angeboten. Vom vollendeten neunten bis zwölften Lebensjahr ist die Wirksamkeit am besten.

"Jährlich sterben bis zu 180 Österreicherinnen an Gebärmutterhalskrebs, der durch das HPV-Virus ausgelöst wird. Das wollen wir durch eine möglichst hohe HPV-Impfungsrate ändern und die Krankheit ausrotten", erläuterte der ÖVP-Europaabgeordnete Christian Sagartz, der vor 23 Jahren selbst an Krebs erkrankt war, in einer Aussendung. 40 Prozent aller Krebserkrankungen in der EU wären "nachweislich vermeidbar, wenn wir das umsetzen, was wir bereits wissen", betonte Sagartz zu weiteren Präventionsmaßnahmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die EU-Kommission plant, Vorschläge zur Steigerung der Impfungen gegen HP-Viren vorzustellen, mit dem Ziel, dass bis 2030 neun von zehn Mädchen und ein bedeutender Teil der Jungen geimpft werden.
  • Es wird einen Verhaltenskodex geben, der in einem Treffen mit Versicherungen und Banken unterschrieben werden soll, um sicherzustellen, dass Krebspatienten nicht diskriminiert werden.
  • 40 Prozent aller Krebserkrankungen in der EU könnten verhindert werden, wenn vorhandenes Wissen umgesetzt wird, wie der ÖVP-Europaabgeordnete Christian Sagartz betonte.