MBN/Gert Perauer

E-Bike dreimal tödlicher als normales Fahrrad

In Bezug auf die gefahrenen Kilometer ist auf dem E-Bike das Risiko fast dreimal so hoch, tödlich zu verunfallen, ermittelte eine neue Studie.

Hohes Gewicht, anderes Bremsverhalten und das schnellere Tempo sind die häufigsten Probleme beim Umstieg auf das Elektrofahrrad, wie aus einer vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) beauftragten aktuellen Studie hervorgeht, die 2022 unter 1.676 E-Bike-Fahrenden durchgeführt wurde. 

Gleich viel Fahrrad- wie E-Bike-Tote

Aufgrund der hohen Verletzungsschwere fordert das KFV neuerlich eine Helmpflicht für E-Bike- sowie auch für E-Scooter-Fahrende. Immerhin liegt die Helmtragequote bei Fahrrädern erst bei 41 Prozent, bei E-Bikes aber schon bei 62, erläuterte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit.

Obwohl laut einer Umfrage des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) 680.000 Personen ab sechs Jahren wöchentlich mit dem E-Bike fahren - bei steigender Tendenz, aber 2,3 Millionen Menschen das konventionelle Fahrrad benutzen, sind im Vorjahr exakt jeweils 20 Personen mit einem E-Bike und 20 mit einem Fahrrad tödlich verunglückt.

Das (KFV) erklärt, wo beim Umgewöhnen von Fahrrädern auf E-Bikes die häufigsten Probleme liegen. Es gelte auch zu berücksichtigen, dass mit dem E-Bike mehr Kilometer zurückgelegt werden als mit dem Fahrrad. Eine besonders gefährdete Personengruppe auf E-Bikes sind ältere Menschen. Unter den Verletzten der vergangenen Jahre war fast jeder Dritte 65 Jahre alt oder noch älter, bei den Getöteten waren zwei Drittel 65 Jahre alt oder noch älter.

Welche Probleme beim E-Bike auftreten

"E-Bikes sind zwar bequemer, aber die elektrische Tretunterstützung verleitet leider auch zu schnellerem Fahrverhalten", sagte Robatsch. Die Umfrage unter den 1.676 E-Bike-Fahrenden ergab folgende Probleme:

  • Höheres Gewicht (für 58 Prozent der Befragten)
  • Unterschiedliches Bremsverhalten (27 Prozent)
  • Bedienung des Displays (26 Prozent) 
  • Losfahren (23 Prozent)
  • Geringere Wendigkeit (19 Prozent)
  • Beschleunigung (18 Prozent). 

KFV-Verkehrssicherheitsexpertin Ernestine Mayer appelliert auf die Absolvierung von E-Bike-Fahrsicherheitskursen auf freiwilliger Basis - insbesondere für ältere Personen.

Zu den Hauptunfallursachen von Kollisionen mit E-Bikes zählen im Vierjahresdurchschnitt die Vorrangverletzung/Rotlichtmissachtung mit 43 Prozent, Unachtsamkeit/Ablenkung (20) und Missachtung von Ge- oder Verboten (13). Laut Hochrechnung von KFV-Erhebungen in ausgewählten Krankenhäusern im Rahmen der IDB-Austria werden im Schnitt pro Jahr rund 10.000 Personen beim E-Bike-Fahren so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Neben dem Helm fordert der KFV unter anderem auch die rasche Umsetzung der neuen RVS "Radverkehr", die im Vorjahr präsentiert wurde.

ribbon Zusammenfassung
  • In Bezug auf die gefahrenen Kilometer ist auf dem E-Bike das Risiko fast dreimal so hoch, tödlich zu verunfallen, ermittelte eine neue Studie.
  • Das (KFV) erklärt, wo beim Umgewöhnen von Fahrrädern auf E-Bikes die häufigsten Probleme liegen.