Fluten in NÖ: 70-Jähriger starb, Ehefrau rettete sich auf Schrank

Starkregen und Sturm richten in Niederösterreich dieser Tage eine Spur der Verwüstung an. Die Einsatzkräfte tun alles, um Menschenleben zu retten - obwohl sie selbst am Ende ihrer Kräfte sind. In zwei Fällen kam aber jegliche Hilfe zu spät, wie ein Feuerwehrkommandant PULS 24 erzählt. Ein 70-Jähriger konnte nur mehr leblos aufgefunden werden, die Ehefrau des Mannes konnte man aber noch retten.

Das Hochwasser in Niederösterreich forderte bereits drei Leben. Ein Feuerwehrmann war bei Auspumparbeiten gestorben, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Sonntag bei einer Pressekonferenz verkündete. 

Ein 80-Jähriger aus Höbersdorf  (Bezirk Korneuburg) und ein 70-Jährigen aus Untergrafendorf bei Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land) seien in ihren Häusern zu Tode gekommen, wie die Polizei PULS 24 am Montag mitteilte. 

Letzterer konnte nur mehr leblos aufgefunden werden, erklärte der Kommandant der FF Untergrafendorf, Dominik Pfeffer, im Gespräch mit PULS 24. Montagfrüh um 5.00 Uhr ging der Notruf ein. Aufgrund der Wasserhöhe, die auf Straßenniveau bei etwa zweieinhalb Metern lag, und der Strömung konnte man das Haus aber nicht erreichen

Ehefrau rettete sich auf Schrank 

Erst um 9.00 Uhr gelangte man zum Einsatzort, erzählte Pfeffer weiter. Zunächst konnte man nur die Ehefrau des 70-Jährigen in Sicherheit bringen. Sie hatte sich noch auf einen Schrank retten können. "Die Wasserhöhe war bei circa 40 Zentimeter unter der Raumhöhe", so Pfeffer. 

Den 70-Jährigen konnte man erst beim zweiten Anlauf aus dem Haus holen, da das Wasser zu hoch stand. Die Einsatzkräfte konnten ihn nur mehr leblos auffinden, sagte er. 

Video: Mikl-Leitner zu Unwettern

"Wir kämpfen mit unseren letzten Kräften" 

Die Einsatzkräfte in Untergrafendorf haben intensive Stunden hinter sich. Seit Freitag stehen sie im Einsatz, teils ohne Schlaf. "Wir sind mehrere Tage ohne Schlaf, wir kämpfen mit unseren letzten Kräften". 

Man sei mit einer Extremsituation konfrontiert, da die Wassermengen die Ortschaft besonders schnell fluteten. Viele Feuerwehrleute waren selbst von den Fluten betroffen, erzählte der Kommandant. "Am Schluss waren nur mehr acht Feuerwehrleute einsatzfähig."

Feuerwehrleute waren selbst eingeschlossen 

In der Nacht auf Montag waren die Feuerwehrleute außerdem selbst im Feuerwehrhaus eingeschlossen.

Dennoch rettete man Tag und Nacht Leben. "Wir konnte noch acht Menschen vorm Ertrinken bewahren", so Pfeffer. Via eines Polizeihubschraubers konnte noch eine weitere Person gerettet werden. 

Untergrafendorf war auch von der Außenwelt abgeschnitten. Jegliche Zufahrtsmöglichkeit war unpassierbar, erklärte er. 

Nunmehr habe sich die Situation stabilisiert, sagte Pfeffer. Entsprechende Schutzmaßnahmen wurden getätigt. Die Evakuierungen haben bereits stattgefunden. "Viele Häuser sind derzeit nicht bewohnbar", so Pfeffer. Betroffene müssen woanders unterkommen. 

Am Montag soll es in Niederösterreich indes weiter kräftig regnen. Entspannung soll dann am Dienstag kommen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Starkregen und Sturm richten in Niederösterreich dieser Tage eine Spur der Verwüstung an.
  • Die Einsatzkräfte tun alle, um Menschenleben zu retten - obwohl sie selbst am Ende ihrer Kräfte sind.
  • In zwei Fällen kam aber jegliche Hilfe zu spät, wie ein Feuerwehrkommandant PULS 24 erzählt.
  • Ein 70-Jähriger konnte nur mehr leblos aufgefunden werden, die Ehefrau des Mannes konnte man noch retten.