Deutschland: Ehemalige Soldaten wegen Terrorverdachts festgenommen
Die beiden Männer hätten geplant, eine 100 bis 150 Mann starke Söldnertruppe unter ihrem Kommando zu bilden, teilte die Behörde am Mittwoch in Karlsruhe mit. Mit dieser Gruppe hätten sie dann in den Bürgerkrieg im Jemen eingreifen wollen.
"Primäre Triebfeder zu diesem Vorhaben war bei den beiden Beschuldigten die Aussicht auf einen angestrebten monatlichen Söldnerlohn von rund 40.000 Euro für jedes Mitglied der Einheit", hieß es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft. Die Männer hofften demnach darauf, dass "Dritte, vorzugsweise Saudi-Arabien", für die Finanzierung sorgen würden. Einer von ihnen habe "hartnäckig" versucht, mit der saudi-arabischen Regierung Kontakt aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg.
Wollten privates Militärunternehmen gründen
Die beschuldigten Männer hätten vorgehabt, mit ihrer paramilitärischen Truppe das Bürgerkriegsgebiet zu "befrieden" und Friedensverhandlungen zwischen den Houthi-Rebellen und der jemenitischen Regierung zu erzwingen, führte die Karlsruher Ermittlungsbehörde weiter aus. Den beiden sei bewusst gewesen, dass dabei auch "Tötungshandlungen" ausgeführt werden müssten. "Zudem rechneten sie damit, dass im Zusammenhang mit Kampfhandlungen auch Zivilisten getötet und verletzt werden würden."
Über den Einsatz im Jemen hinaus sollen die Männer geplant haben, ihre Söldnertruppe weiter "als sogenanntes privates Militärunternehmen zu betreiben". Die Kampfgruppe sollte demnach auch für Einsätze in anderen Konflikten zur Verfügung zu stehen.
Einer der beiden Beschuldigten war laut Bundesanwaltschaft für die Anwerbung und Rekrutierung der Söldner zuständig. Er habe dazu bereits mit mindestens sieben Menschen Kontakt aufgenommen. Die Söldnertruppe sollte den Ermittlern zufolge vor allem aus ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr oder früheren Polizisten bestehen.
Über U-Haft wird entschieden
Arend-Adolf G. und Achim A. sollen am Mittwoch dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt, der über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird. Die beiden Männer wurden den Angaben zufolge im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie in München durch Spezialkräfte der Bundespolizei festgenommen. Zudem sei in München sowie im Landkreis Calw die Durchsuchung der Wohnungen der Beschuldigten veranlasst worden. Darüber hinaus wurden in Baden-Württemberg und Bayern Räumlichkeiten von vier nicht tatverdächtigen Personen durchsucht, wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte.
Nach "Spiegel"-Informationen brachte ein Hinweis des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) die Ermittler auf die Spur. Der Nachrichtendienst habe Tipps erhalten, wonach ehemalige Bundeswehr-Soldaten am Aufbau einer Söldner-Truppe für Saudi-Arabien arbeiteten. Offenbar habe einer derjenigen, der für die Truppe angeworben werden sollte, sich an den MAD gewandt, berichtete das Magazin am Mittwoch.
Die beiden Beschuldigten sollen laut "Spiegel" nach ihrer aktiven Zeit als Fallschirmjäger der Bundeswehr für die umstrittene Sicherheitsfirma Asgaard aktiv gewesen sein, Arend-Adolf G. zeitweise als deren Geschäftsführer. Die Firma sei seit Jahren im Visier der Behörden, weil sie aktiv um frühere Angehörige von Spezialeinheiten der Bundeswehr und der Polizei werbe. Asgaard geriet dem Bericht zufolge bereits früher in die Schlagzeilen, nachdem mutmaßlich extrem rechte Umtriebe einiger Mitarbeiter bekannt geworden waren.
Zusammenfassung
- Die Bundesanwaltschaft in Deutschland hat zwei ehemalige Bundeswehrsoldaten wegen des Verdachts festnehmen lassen, dass sie eine terroristische Vereinigung gründen wollten.
- Die beiden Männer hätten geplant, eine 100 bis 150 Mann starke Söldnertruppe unter ihrem Kommando zu bilden, teilte die Behörde am Mittwoch in Karlsruhe mit. Mit dieser Gruppe hätten sie dann in den Bürgerkrieg im Jemen eingreifen wollen.
- "Primäre Triebfeder zu diesem Vorhaben war bei den beiden Beschuldigten die Aussicht auf einen angestrebten monatlichen Söldnerlohn von rund 40.000 Euro für jedes Mitglied der Einheit", hieß es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft.
- Die Männer hofften demnach darauf, dass "Dritte, vorzugsweise Saudi-Arabien", für die Finanzierung sorgen würden. Einer von ihnen habe "hartnäckig" versucht, mit der saudi-arabischen Regierung Kontakt aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg.
- Die beschuldigten Männer hätten vorgehabt, mit ihrer paramilitärischen Truppe das Bürgerkriegsgebiet zu "befrieden" und Friedensverhandlungen zwischen den Houthi-Rebellen und der jemenitischen Regierung zu erzwingen.
- Den beiden sei bewusst gewesen, dass dabei auch "Tötungshandlungen" ausgeführt werden müssten.