Dänemark wegen vermeintlich illegalen Adoptionen geklagt
Vier der von dänischen Familien adoptierten Betroffenen fordern vom dänischen Staat insgesamt 250.000 Kronen (umgerechnet rund 33.500 Euro). Sie werfen den Behörden vor, die Adoptionen trotz voller Kenntnis der Sachlage ermöglicht zu haben.
Das Schicksal der in vergangenen Jahrzehnten aus Grönland nach Dänemark verbrachten Kinder wird in jüngerer Zeit verstärkt aufgearbeitet. Im Jahr 2020 hatte der ehemalige Leiter des Sozialdienstes in Grönland, Alfred Dam, das Vorgehen bei Adoptionen grönländischer Kinder durch dänische Familien in den 1960er-Jahren mit "Selbstbedienung" verglichen.
Die Praxis beschrieb Dam so: "Adoptionen liefen oft folgendermaßen ab: Der örtliche Arzt sagte zu einer Frau: 'Sie können sich nicht um das Kind kümmern, Sie haben schon fünf'. Warum geben Sie es nicht zur Adoption frei?' Die Frau antwortete dann: 'Aap' - Ja auf Grönländisch. Dann wurde ihr gesagt, wo sie unterschreiben sollte. Sie unterschrieb auf diese Weise, dass sie ihr Kind nie wieder sehen würde."
Grönland - die flächenmäßig größte Insel der Welt - war bis 1953 eine dänische Kolonie. Seither ist es ein Teil des dänischen Staatsgebiets, 2009 erlangte Grönland weitreichende politische Autonomie.
Bereits im Jahr 2022 hatte die dänische Regierung mit einer historischen Entscheidung sechs Inuit Entschädigungen zugesagt, die 1951 von ihren Familien in Grönland getrennt und nach Dänemark verschleppt worden waren.
Zusammenfassung
- Mehrere Grönländer verklagen Dänemark auf Entschädigung wegen mutmaßlich unrechtmäßiger Adoptionen zwischen den 1950er und 1970er Jahren.
- Vier Betroffene fordern insgesamt 250.000 Kronen (ca. 33.500 Euro) vom dänischen Staat, da die Behörden die Adoptionen trotz Kenntnis der Sachlage ermöglicht haben sollen.
- Im Jahr 2022 entschädigte die dänische Regierung bereits sechs Inuit, die 1951 von ihren Familien getrennt und nach Dänemark verschleppt wurden.