"Blackout-Challenge"
Eltern verklagen TikTok nach Tod von vier Kindern
Nach dem Tod vier britischer Jugendlicher im Alter von zwölf bis 14 Jahren verklagen deren Eltern die Online-Plattform TikTok. Sie gehen davon aus, dass ihre Kinder im Zuge der sogenannten "Blackout-Challenge" gestorben sind, die 2021 unter Jugendlichen populär wurde.
Bei der Mutprobe versuchen Teilnehmer:innen absichtlich, ein Ohnmachtsgefühl herbeizuführen. Dafür würgen sie sich so lange selbst, bis ihnen schwarz vor Augen wird.
"Gefährlich und süchtig machend"
Im Auftrag der Eltern der vier verstorbenen Jugendlichen reichte das "Social Media Victims Law Center" in der vergangenen Woche eine Klage beim Superior Court im US-Bundesstaat Delaware ein. Darin wird TikTok beschuldigt, ein "gefährlich und süchtig machendes Produkt" zu sein. Die Plattform präsentiere sich als "unterhaltsam und sicher für Kinder, während sie Eltern in einem falschen Gefühl der Sicherheit wiegt."
Tatsächlich dränge es Kindern aufgrund ihres Alters und Wohnorts jedoch gefährliche "Pranks" und "Challenge-Videos" auf, um die Verweildauer auf der Plattform zu erhöhen und höhere Einnahmen zu erzielen.
Kindern gefährliche Inhalte angezeigt
Gegenüber britischen Medien betonte Matthew Bergman, Gründungsanwalt des Social Media Victims Law Centers, dass es kein Zufall sei, dass drei der vier Kinder in der selben Stadt gelebt und einer ähnlichen demografischen Gruppe angehört haben.
Laut dem Anwalt habe der Algorithmus der Plattform die Accounts der Kinder absichtlich mit gefährlichen Inhalten bespielt: "Es war eine klare und bewusste Geschäftsentscheidung von TikTok, die diese vier Kinder das Leben gekostet hat."
TikTok selbst betont, dass gefährliche Inhalte oder Challenges auf der Plattform verboten seien. Videos und Hashtags zur Blackout-Challenge seien seit 2020 blockiert. Nutzer:innen, die nach solchen Inhalten suchen, würden direkt zum "Safety Center" der Plattform weitergeleitet werden.
Eltern fordern Zugang zu Social-Media-Accounts
Im aktuellen Rechtsstreit fordert die Eltern von Bytedance zudem den Zugang zu den Social-Media-Accounts ihrer Kinder. Damit wollen sie Klarheit über die Todesumstände ihrer Kinder erhalten.
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Auch die britische Regierung wird zum Handeln aufgerufen: Die Mutter eines der verstorbenen Jugendlichen fordert ein Gesetz, das es Eltern nach dem Tod ihrer Kinder ermöglicht, Zugang zu deren Social-Media-Profilen zu erhalten. Eine erste Debatte dazu fand am 13. Januar im Parlament statt.
Zusammenfassung
- 2022 starben vier britische Jugendliche bei der sogenannten "Blackout-Challenge".
- Bei der Mutprobe versuchen Teilnehmer:innen absichtlich, ein Ohnmachtsgefühl herbeizuführen.
- Die Eltern der verstorbenen Jugendlichen ziehen nun gegen den TikTok-Mutterkonzern Bytedance vor Gericht.