Bewährungsstrafe in Berlin für Influencer nach Raketenschuss
Damit kommt der Beschuldigte nach mehr als drei Monaten in Untersuchungshaft wieder in Freiheit. Der 23-Jährige war am 4. Jänner am Hauptstadtflughafen BER festgenommen worden, als er Deutschland verlassen wollte.
Das Gericht folgte mit seinem Urteil in wesentlichen Punkten dem Antrag der Verteidigung - nicht dem Plädoyer von Staatsanwalt Tobias Dettmer. Dieser hatte beantragt, den 23-Jährigen wegen versuchter schwerer Brandstiftung und der versuchten gefährlichen Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren zu verurteilen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der Angeklagte hatte vor Gericht sein Bedauern ausgedrückt und erklärte über seinen Anwalt, es habe sich um ein Versehen gehandelt. Sein Mandant sei davon ausgegangen, dass das Feuerwerk in den Himmel gehe, so Anwalt Axel Czapp.
Die Aufnahme auf dem Instagram-Account des arabischen Influencers mit mehr als 310.000 Followern wurde laut Staatsanwaltschaft mehr als sechs Millionen Mal binnen kurzer Zeit aufgerufen. Nach mehr als 36 Stunden war sie gelöscht. Nutzer auf der Plattform X hatten den Mitschnitt jedoch weiterverbreitet. Viele Menschen verurteilten die Aktion. Der Influencer selbst veröffentlichte einen Beitrag, in dem er sich bei den Betroffenen entschuldigte.
Wohnungsinhaber: Habe ihm verziehen
Zu dem Treffen mit dem Wohnungsinhaber war es wenige Stunden nach dem Vorfall gekommen. Der 54-Jährige erklärte als Zeuge im Prozess, der Angeklagte habe im Beisein von mehreren Freunden um Entschuldigung gebeten. Er habe ihm verziehen, so der 54-Jährige. "Ich habe mich gefreut, dass er sich entschuldigt hat." Nach dem Besuch sei er nicht mehr von Absicht ausgegangen. "Es kann jedem passieren."
Zusammenfassung
- Ein 23-jähriger Influencer wurde in Berlin zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er eine Silvesterrakete in eine Wohnung geschossen hatte. Der Vorwurf der versuchten schweren Brandstiftung wurde nicht bestätigt.
- Das Video des Vorfalls wurde auf Instagram über sechs Millionen Mal aufgerufen, bevor es nach 36 Stunden gelöscht wurde. Der Influencer hat sich öffentlich entschuldigt und erklärt, dass es sich um ein Versehen handelte.
- Der Wohnungsinhaber, der als Zeuge im Prozess auftrat, hat dem Influencer verziehen und glaubt nicht an eine absichtliche Handlung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.