Bericht über Krisentreffen bei Royals nach Oprah-Interview
Die Ausstrahlung der Sendung im britischen Fernsehen hatte am Montag nach Angaben des Senders ITV mehr als elf Mio. Menschen vor die Bildschirme gelockt. Eine Reaktion des Palasts stand am Dienstag noch aus. Prinz Charles zeigte sich beim Besuch eines Impfzentrums zwar kurz in der Öffentlichkeit, auf Fragen antwortete er nicht.
Meghan und Harry hatten in dem Interview mit US-Talkshow-Legende Oprah Winfrey schwere Vorwürfe gegen die Königsfamilie erhoben, ihr mangelnde Unterstützung vorgeworfen und sie rassistischer Gedankenspiele bezichtigt. Als sie mit Sohn Archie schwanger gewesen sei, habe es Bedenken gegeben, "wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird", erzählte Meghan. Von welchem Royal diese Aussagen kamen, wollte das Paar nicht preisgeben - lediglich Queen Elizabeth II. (94) und ihr Mann Prinz Philip (99) wurden später ausgenommen.
Sorge ums Commonwealth
Ausdrücklich kritisierte Harry auch, dass keines seiner Familienmitglieder sich gegen "koloniale Untertöne" in Berichten der britischen Boulevardpresse gewandt habe. Vor allem dieser Vorwurf dürfte der stets um den Commonwealth bemühten Queen Sorgen bereiten. Sie steht an der Spitze des losen Staatenverbunds, dem 54 Länder angehören. Die meisten davon waren früher Teil des britischen Empires. In 16 dieser Länder ist die Queen auch Staatsoberhaupt.
Ausgerechnet am Montag hatte der Palast den "Commonwealth Day" mit einer aufgezeichneten Ansprache der Queen noch feierlich begangen. Von Wertschätzung war die Rede. Die Vorwürfe von Meghan und Harry dürften in einigen Ländern nun Zweifel daran geweckt haben, ob die Royals das tatsächlich ernst meinen.
Der ehemalige australische Premierminister Malcom Turnbull sah sich durch das Interview in seiner Forderung nach einem Ende der Monarchie in seinem Land bestärkt. Wenn die Queen einmal nicht mehr auf dem Thron sitzen werde, müsse man darüber nachdenken, ob der König oder die Königin Großbritanniens automatisch das Staatsoberhaupt Australiens sein solle, sagte er dem Fernsehsender ABC TV.
Meghans Vater verteidigt Royals
Meghans Vater Thomas Markle verteidigte die Royals gegen den Rassismusvorwurf. "Ich habe großen Respekt für die Royals, und ich denke überhaupt nicht, dass die britische royale Familie rassistisch ist", sagte Markle dem britischen Sender ITV am Dienstagmorgen. Meghans Beziehung zu ihrem Vater gilt als zerrüttet und mündete sogar in einen Rechtsstreit, in dem es um private Briefe ging, die gegen ihren Willen veröffentlicht wurden.
"Ich vermute und hoffe, dass es nur eine dumme Frage von jemandem war", sagte der 76-jährige Thomas Markle. "Es könnte einfach so sein, dass jemand einfach eine blöde Frage gestellt hat, statt ein totaler Rassist zu sein." Der US-Amerikaner selbst ist weiß, Meghans Mutter ist schwarz. Der Vater bot seiner Tochter Meghan und Harry in seinem ITV-Interview an, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen und sich zu treffen. Wenn er von dem Paar direkt höre, werde er auch aufhören, mit den Medien zu sprechen, kündigte Markle an.
Das Thema hatte die Schlagzeilen fast aller Zeitungen in Großbritannien am Dienstag dominiert. "Was haben sie getan?", titelte beispielsweise die "Daily Mail" zu einem Bild von Meghan und Harry. "Schlimmste royale Krise in 85 Jahren", hieß es auf der Titelseite des "Daily Mirror". Der "Guardian" bezeichnete die Rassismusvorwürfe als "vernichtend" und der "Daily Express" titelte: "So traurig, dass es so weit gekommen ist."
Zusammenfassung
- Nach dem brisanten Interview von Prinz Harry und Herzogin Meghan haben sich führende Royals einem BBC-Bericht zufolge zu Krisensitzungen getroffen.
- Die Ausstrahlung der Sendung im britischen Fernsehen hatte am Montag nach Angaben des Senders ITV mehr als elf Mio. Menschen vor die Bildschirme gelockt.
- Meghans Vater Thomas Markle verteidigte die Royals gegen den Rassismusvorwurf.
- Der US-Amerikaner selbst ist weiß, Meghans Mutter ist schwarz.