Antisemitische Vorfälle in Österreich um 400 Prozent gestiegen
Der einst von den Nationalsozialisten zerstörte Leopoldstädter Tempel in Wien ist anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome Dienstagabend beleuchtet worden. Die Lichtinstallation wird bis inklusive 9. November in der Tempelgasse 5 zu sehen sein und ist Teil der #WeRemember-Kampagne des World Jewish Congress (WJC). Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) unterstützt die Aktion.
"Starkes Zeichen gegen Antisemitismus"
Die Aktion, die in Österreich in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Religionsgesellschaft und unter Schirmherrschaft von Nationalratspräsident Sobotka stattfindet, will "durch moderne Formate der Erinnerungskultur einen realen Einblick in das vielfältige jüdische Leben in Deutschland und Österreich geben, das von den Nationalsozialisten ausgelöscht wurde".
Sobotka: Müssen Juden ein Gefühl von Sicherheit geben
Den Höhepunkt der Gedenkzeremonien bildet die Veranstaltung "Light of Hope" am 9. November um 19 Uhr am Heldenplatz. Beim von der jüdischen Jugend Wiens gestalteten Gedenkmarsch mit Kundgebung am Ballhausplatz sind alle Menschen eingeladen, "ein starkes und sichtbares Zeichen für Zusammenhalt und gegen jeden Antisemitismus zu setzen".
Antisemitische Vorfälle um 400 Prozent gestiegen
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, erinnerte bei der Eröffnung der Installation am Dienstag an die seit dem Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel stark angestiegenen Übergriffe auf Jüdinnen und Juden auch in Österreich sowie den Anstieg antisemitischer Parolen.
In den ersten drei Wochen nach dem 7. Oktober habe es in Österreich mindestens 165 antisemitische Vorfälle gegeben. Das sei eine Steigerung um 400 Prozent. Jüd:innen müssten "eine erhöhte Wachsamkeit an den Tag legen".
Noch handle es sich um Einzelfälle, die Frage sei jedoch, wie lange noch.
Eingeschlagene Scheiben, Hakenkreuze gesprayt
Beispiele für solche Vorfälle seien das Einschlagen einer Fensterscheibe eines koscheren Lebensmittelgeschäfts, aber auch mehrere Vorfälle an Schulen, wie die IKG bereits im Oktober in einer Aussendung bekannt gab. Unter anderem soll es drei Fälle an öffentlichen Schulen gegeben haben, bei denen jüdische Kinder durch ihre Mitschüler eingeschüchtert worden seien. Auch auf sozialen Medien seien antisemitische Beschimpfungen registriert worden.
Roet zu Hamas-Geiseln: "We will not stop our efforts to bring them back"
Zudem wurde in einem Gebäudeteil der Zeremonienhalle im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs ein Brand gelegt. "Der Vorraum der Zeremonienhalle ist ausgebrannt. An Außenmauern wurden Hakenkreuze gesprayt. Personen kamen nicht zu Schaden", berichtete IKG-Präsident Deutsch.
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Am 20. Oktober wurde auch eine israelische Flagge vor dem Wiener Stadttempel heruntergerissen. Eine Frau simulierte, ein Maschinengewehr in der Hand zu haben.
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Frankeich: Über 1.000 Fälle, "Zahlen explodieren"
Auch in anderen europäischen Ländern ist die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorkommnisse und Akte gestiegen - Beispiele sind aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich bekannt.
Wie Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Sonntagabend gegenüber dem Fernsehsender France 2 bekannt gab, sollen bisher 1.040 antisemitische Vorfälle gemeldet worden sein, 257 allein in Paris. 486 Menschen seien in Zusammenhang damit festgenommen worden sein.
"Die Zahl der antisemitischen Akte ist explodiert", so Darmanin.
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Zusammenfassung
- Der einst von den Nationalsozialisten zerstörte Leopoldstädter Tempel in Wien ist anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome Dienstagabend beleuchtet worden.
- Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, erinnerte bei der Eröffnung der Installation an die seit dem Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel stark angestiegenen Übergriffe auf Jüdinnen und Juden.
- In den ersten drei Wochen nach dem 7. Oktober habe es in Österreich mindestens 165 antisemitische Vorfälle gegeben.
- Das sei eine Steigerung um 400 Prozent, sagte Deutsch.
- Noch handle es sich um Einzelfälle, die Frage sei jedoch, wie lange noch.