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Anschlagspläne auf Israels Botschaft: Verdächtiger in U-Haft

Ein mutmaßlicher IS-Unterstützer hat in Deutschland einen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin geplant. Er wurde am Samstag in Brandenburg festgenommen. Am Abend wurde ein Haftbefehl über ihn erlassen.

Weil er einen Anschlag auf die israelische Botschaft in der deutschen Hauptstadt Berlin geplant haben soll, kommt ein mutmaßlicher IS-Unterstützer in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter am deutschen Bundesgerichtshof in Karlsruhe habe Haftbefehl gegen den Libyer Omar A. erlassen, sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts. Am Samstagabend war der Mann in Bernau bei Berlin festgenommen worden.

Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, einen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin geplant zu haben. Zur Planung des Vorhabens habe sich der Beschuldigte in einem Messenger-Chat mit einem Mitglied der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) ausgetauscht, teilte die Behörde bereits vor der Entscheidung des Ermittlungsrichters mit.

Die Wohnung sowie eine weitere Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis wurden durchsucht. An den Maßnahmen waren Kräfte der Bundespolizei, des Bundeskriminalamts sowie der zuständigen Landespolizei beteiligt. 

Asylantrag wurde offenbar abgelehnt 

Laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa, war ein Asylantrag des Libyers abgelehnt worden. Gegen diese Ablehnung soll der Mann nicht geklagt haben. Zuvor hatte die "Bild" darüber berichtet. Der Mann soll nach Informationen der Zeitung im November 2022 nach Deutschland eingereist sein. Im Jänner 2023 habe er Asyl beantragt, was acht Monate später abgelehnt worden sei.

Der Libyer war am Samstagabend in Brandenburg festgenommen worden. Seine Wohnung sowie eine weitere Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person wurden durchsucht.

Terrorgefahr in Deutschland "sehr ernst" 

Nach der Festnahme warnte Justizminister Marco Buschmann vor einer "sehr ernsten" islamistischen Terrorgefahr in Deutschland. "Israelische Einrichtungen stehen besonders häufig im Visier der Terroristen", sagte er der dpa.

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"Der Schutz israelischer Einrichtungen in Deutschland ist besonders wichtig in diesen Zeiten, in denen fanatischer Israelhass und Antisemitismus weltweit Zulauf haben - und der islamistische Terrorismus immer neue Anhänger findet." Man werde weiterhin "alles daran setzen, dass die gefährlichen Pläne der Israelhasser und Antisemiten nicht aufgehen".

Nach "Bild"-Informationen waren die deutschen Behörden dem Mann durch einen konkreten Hinweis ausländischer Nachrichtendienste auf die Spur gekommen. Es habe Hinweise gegeben, dass der Tatverdächtige nach dem Anschlag zu einem Verwandten flüchten und sich danach ins Ausland absetzen wollte. Dieser Verwandte gelte derzeit nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge.

Israels Botschafter Ron Prosor dankte den deutschen Sicherheitsbehörden, "dass sie die Sicherheit unserer Botschaft gewährleisten".

"Der muslimische Antisemitismus beschränkt sich nicht auf hasserfüllte Rhetorik, sondern fördert den weltweiten Terrorismus", teilte Prosor mit. "Die Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind besonders gefährdet, weil sie an vorderster Front der Diplomatie stehen."

Innenministerin Nancy Faeser bezeichnete den Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen als "lebenswichtig". Dieser habe "höchste Bedeutung für uns", teilte die SPD-Politikerin mit. Faeser würdigte zudem den Einsatz der Ermittlungsbehörden.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein mutmaßlicher IS-Unterstützer hat in Deutschland einen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin geplant.
  • Dem Libyer Omar A. werde vorgeworfen, Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu sein.
  • Er habe spätestens seit Oktober 2024 beabsichtigt, "einen öffentlichkeitswirksamen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin" zu verüben. 
  • Er wurde am Samstag in Brandenburg festgenommen.
  • Am Abend wurde ein Haftbefehl über ihn erlassen.