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Anaphylaktische Reaktionen auf mRNA-Impfstoffe extrem selten

Das ist die bisher genaueste geplante Untersuchung zu schweren allergischen Reaktionen auf mRNA-SARS-CoV-2-Impfstoffe: Wissenschafter vom Massachusetts General Hospital und vom Women's and Brigham Spital in Boston (USA) haben die allergischen Reaktionen bei mehr als 60.000 Beschäftigen der Krankenhäuser abgefragt. Die Häufigkeit anaphylaktischer Reaktionen betrug 0,027 Prozent bei der BioNTech-Vakzine und 0,023 Prozent nach Verabreichung des Moderna-Impfstoffes.

"In dieser prospektiven Kohorte von Beschäftigten im Gesundheitswesen hatten 98 Prozent überhaupt keine allergischen Symptome nach der Impfung mit einer mRNA-Vakzine. Die restlichen zwei Prozent berichteten von allergischen Reaktionen, dabei traten schwere Symptome (Anaphylaxie) mit einer Rate von 2,47 pro 10.000 Impfungen auf", schrieben jetzt Kimberly Blumenthal und die Co-Auoren in der Zeitschrift der amerikanischen Ärztevereinigung (JAMA; 8. März).

Die Wissenschafter baten die Angestellten der beiden US-Spitzenklinken, ihre Erfahrungen mit Impfreaktionen auf die erste Dosis von mRNA-Vakzinen gegen Covid-19 innerhalb von drei Tagen nach der Immunisierung aufzuzeichnen. Es ging dabei um Juckreiz, Hautrötungen, Schwellungen oder Atembeschwerden. Insbesondere wurde auf die Analyse von potenziell anaphylaktischen Reaktionen - also vor allem schweren sofortigen allergischen Symptomen mit Kreislaufkollaps als Leitsymptom - geachtet. Hier schalteten sich bei der Bewertung auch Allergologen der Spitäler ein.

Die Ergebnisse sprechen für eine extrem hohe Sicherheit der Vakzine von Pfizer/BioNTech und Moderna. "Akute allergische Reaktionen wurden von 1.365 Angestellten (2,1 Prozent) berichtet", schreiben die Autoren. Die Häufigkeit solcher leichter Symptome lag mit der Pfizer/BioNTech-Vakzine bei 1,95 Prozent, mit jener von Moderna bei 2,2 Prozent der Immunisierten. Dieser Unterschied war statistisch signifikant.

Bei den anaphylaktischen Reaktionen zeigte sich eine Häufigkeit (sieben Fälle) von 0,027 Prozent mit der Pfizer/BioNTech-Vakzine. Mit dem Moderna-Impfstoff (neun Fälle) gab es eine Häufigkeit von 0,023 Prozent. Ein Patient von insgesamt 64.900 musste kurzfristig in eine Intensivstation gebracht werden. Alle Betroffenen erholten sich ohne invasive Intervention, 56 Prozent (neun Patienten) bekamen das bei Anaphylaxie wichtigste Notfallmedikament, Adrenalin. 63 Prozent der Anaphylaxie-Betroffenen waren vor der Impfung als Allergiker bekannt, 31 Prozent (fünf Patienten) hatten zuvor schon einmal einen anaphylaktischen Schock erlitten.

Die Wissenschafter: "Die gesamte Häufigkeit von Anaphylaxie auf mRNA-Vakzine bleibt extrem gering ...". Das entspreche der Häufigkeit bei anderen medizinischen Anwendungen. Darunter wäre die Einnahme sonstiger zugelassener Medikamente zu verstehen. Laut den Statistiken der Allergologen werden fast 60 Prozent anaphylaktischer Reaktionen durch echte Nahrungsmittelallergien ausgelöst. 26 Prozent entfallen auf Insektenstiche (Bienengift-Allergie). Da schwere allergische Reaktionen auf Impfungen sehr schnell auftreten, sollten immunisierte Personen kurz beobachtet werden. In Boston traten die anaphylaktischen Reaktionen im Durchschnitt 17 Minuten nach der Impfung auf.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Häufigkeit anaphylaktischer Reaktionen betrug 0,027 Prozent bei der BioNTech-Vakzine und 0,023 Prozent nach Verabreichung des Moderna-Impfstoffes.
  • Die Wissenschafter: "Die gesamte Häufigkeit von Anaphylaxie auf mRNA-Vakzine bleibt extrem gering …".
  • 26 Prozent entfallen auf Insektenstiche.
  • Da schwere allergische Reaktionen auf Impfungen sehr schnell auftreten, sollten immunisierte Personen kurz beobachtet werden.