821 kriminelle Netzwerke bedrohen innere Sicherheit der EU
Für die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, stellen solche Netzwerke "eine der größten Bedrohungen für unsere Gesellschaften" dar, wie sie bei der Vorstellung des Berichts sagte. Ein Drittel der kriminellen Gruppen seien seit über zehn Jahren aktiv, teils auch nachdem führende Köpfe verhaftet wurden.
Eine Schlüsselerkenntnis des Berichts sei, dass nur die wenigsten Gruppen (18 Prozent) in mehreren Feldern aktiv seien, so die Europol-Chefin Catherine de Bolle. Der mit Abstand wichtigste Bereich sei der Drogenhandel (295 Gruppen die allein nur in diesem Bereich aktiv sind). 113 Gruppen davon lebten ausschließlich vom Handel mit Kokain. Andere wichtige Felder seien Betrug (125 Gruppen), Diebstahl (63 Gruppen) und Schlepperei (48 Gruppen).
Alle 821 Gruppen seien in mehr als einem Staat aktiv, allerdings hätten dreiviertel einen regionalen Fokus und sind in maximal sieben Ländern aktiv. Die Netzwerke seien auch intern oft international aufgestellt, mit nur 32 Prozent der Gruppen, deren Mitglieder alle die gleiche Nationalität haben.
Zusammenfassung
- Europols neuer Bericht warnt vor 821 kriminellen Netzwerken, die eine hohe Bedrohung für die EU darstellen; mit über 25.000 Mitgliedern ist die Hälfte dieser Gruppen im Drogenhandel aktiv.
- Ein Drittel der Netzwerke operiert seit mehr als zehn Jahren, auch nach Verhaftungen führender Köpfe, wobei nur 18 Prozent der Gruppen in mehreren kriminellen Bereichen tätig sind.
- Die kriminellen Gruppen sind international vernetzt und in mehr als einem Staat aktiv, jedoch haben dreiviertel einen regionalen Fokus und Mitglieder aus unterschiedlichen Nationalitäten.