Türkei: Wachsende Wut nach Hotel-Brand mit 78 Toten
Mittlerweile seien alle Toten identifiziert, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı bekannt gibt. Unter ihnen sei auch eine ausländische Person, die Nationalität wurde nicht genannt. Das Feuer war in der Nacht auf Dienstag in einem Hotel mit 238 Gästen in der nordwestlichen Provinz Bolu ausgebrochen.
Viele konnten den Flammen nicht entkommen.
Wachsender Zorn
Während in den sozialen Medien der Zorn über die Katastrophe wächst, schieben sich Zentralregierung und die Verantwortlichen in der Gemeinde Bolu die Schuld weiter gegenseitig zu. Seit Tagen kursieren Bilder im Netz, in denen zu sehen ist, wie Betroffene mithilfe der Bettlaken offenbar versucht haben, ihren eigenen Fluchtweg zu schaffen.
https://twitter.com/Uzaktan8138/status/1881649777777192964
Der örtliche Bürgermeister, Tanju Özcan von der landesweit stärksten Oppositionspartei CHP, sagte, das Tourismusministerium sei in der Verantwortung, weil das Hotel in einem touristischen Gebiet liege. Tourismusminister Nuri Ersoy wiederum sagte, die Feuerwehr der Gemeinde habe die Brandschutzmaßnahmen im Hotel abgesegnet.
Die oppositionsnahe Nachrichtenagentur Anka berichtete, die Feuerwehr der Stadt Bolu habe auf Anfrage etwa einen Monat vor dem Brand eine Inspektion und Prüfung im Grand Kartal Hotel durchgeführt. Dabei sei festgestellt worden, dass die Notausgänge, Lichtwegweiser und die Notbeleuchtung im Gebäude unzureichend waren.
Bisher elf Festnahmen
Das Hotel habe seinen Inspektionsantrag am 24. Dezember zurückgezogen, nachdem festgestellt worden war, dass auch die Anweisungen zu den Löscheinrichtungen, die Detektionssysteme, die Feuermelder, die Rauchabzüge und die Evakuierung unzureichend waren.
Bisher wurden elf Personen in Zusammenhang mit den Ermittlungen festgenommen - darunter der Hotelbesitzer, der Vize-Bürgermeister von Bolu sowie der stellvertretende Feuerwehrchef. Die Brandursache ist noch nicht bekannt.
Video: Brand in Ski-Hotel: Dutzende Tote in der Türkei
Zusammenfassung
- Nach einem Großbrand in einem Skihotel in der türkischen Provinz Bolu sind 78 Menschen ums Leben gekommen. Alle Opfer wurden mittlerweile identifiziert, darunter auch eine ausländische Person.
- Das Feuer brach in der Nacht auf Dienstag in einem Hotel mit 238 Gästen aus. Schuldzuweisungen zwischen der Zentralregierung und der Gemeinde Bolu sind im Gange, wobei der Bürgermeister die Verantwortung beim Tourismusministerium sieht.
- Elf Personen, einschließlich des Hotelbesitzers und des Vize-Bürgermeisters von Bolu, wurden im Zusammenhang mit den Ermittlungen festgenommen. Die Brandursache bleibt weiterhin unbekannt.