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Waffen aus dem 3D-Drucker: So gefährlich sind sie

Der Tod eines Versicherungs-CEOs in den USA, ein geplanter Anschlag in Finnland und der rechtsextreme Attentäter von Halle, der 2019 zwei Menschen tötete - sie alle haben etwas gemeinsam: Ihre Taten begingen oder planten die Täter mit Waffen aus dem 3D-Drucker. Europol warnt vor der zunehmenden Gefahr.

Nachdem Brian Thompson, Chef der größten US-Gesundheitsversicherung United Health, vergangenen Mittwochabend in New York auf offener Straße ermordet wurde, wurde ein 26-jähriger Verdächtiger festgenommen und wegen Mordes angeklagt.

Für Aufsehen sorgt dabei eine bestimmte Vermutung: Der 26-jährige Verdächtige soll für die Tat eine Waffe verwendet haben, die er mittels 3D-Drucker selbst hergestellt hat. Das verschärft in den USA derzeit die Debatte über die Verbreitung von solchen Schusswaffen.

"Geisterwaffen" weitgehend unauffindbar

Diese sogenannten "Geisterwaffen" bestehen in der Regel aus einer Mischung von 3D-gedruckten und traditionell - und aus Metall - hergestellten Waffenteilen und werden durch den technologischen Fortschritt immer häufiger angeboten. Die Tatsache, dass es online Baupläne, Anleitungsvideos und Diskussionsforen über die Herstellung gibt, erleichtert die Verbreitung solcher Waffen.

Sie sind nicht mit einer Seriennummer versehen, die Verkäufer sind nicht verpflichtet, Aufzeichnungen über ihre Verkäufe zu führen und die Käufer müssen sich keiner Zuverlässigkeitsprüfung unterziehen. Dadurch sind die Waffen weitgehend unauffindbar. 

In den USA versucht die Regierung Biden seit 2022 kommerzielle Hersteller dazu zu verpflichten, die Waffen mit einer Seriennummer zu versehen. Waffenrechtsaktivist:innen fechten diesen Schritt jedoch an. Der Oberste Gerichtshof der USA hat über die Vorschrift noch nicht entschieden. Aber nicht nur in den USA sorgt die Verbreitung solcher Waffen für Probleme.

USA: CEO-Killer verhaftet

Finnland: Anschläge mit 3D-Drucker-Waffen geplant

Das zeigt ein Fall aus dem Jahr 2022 aus Finnland.

Vier Rechtsextreme wurden angeklagt, nachdem sie Attentate auf Andersdenkende und Infrastruktur geplant hatten. Für die Taten wollten sie offenbar unter anderem halbautomatische Waffen aus dem 3D-Drucker nutzen. Vorlagen und Materialien für die Waffe FGC-9 hatten sie sich aus dem Internet besorgt.

Drei von ihnen wurden 2023 schließlich wegen der Begehung von Straftaten mit terroristischem Hintergrund verurteilt. Der vierte Angeklagte wurde wegen Schusswaffendelikten verurteilt.

Die Schusswaffe mit dem Namen FGC-9 wurde - aufbauend auf einem früheren Design - von einem Deutschen entworfen, der sich im Internet "JStark1809" nannte. Die Waffe sei so konzipiert, dass sie ohne gesetzlich regulierte Waffenbauteile konstruiert werden kann, erklärte "JStark" in einer Internet-Kurzdoku.

Sie könne aus Bestandteilen aus dem 3D-Drucker sowie einfach herzustellenden Metallteilen und Baumarkt-Utensilien gebaut werden.

FRANCE - SECURITY - POLICE - WEAPONS =APA/AFP/Nicolas TUCAT

Strafverfolgungsbehörden vor großen Herausforderungen

Auch der rechtsextreme Attentäter von Halle, der 2019 versuchte, die in einer Synagoge versammelten Menschen zu töten, besaß unter anderem Waffen mit Kunststoffteilen aus dem 3D-Drucker. Er tötete zwei Menschen. Auch 2024 nahmen die französische und belgische Polizei zwei Personen fest, die Schusswaffenteile mit 3D-Druckern herstellten. 

Europol warnt seit 2019 vor Waffen aus 3D-Druckern. Insgesamt 16 Länder arbeiten gemeinsam am Analyseprojekt "Weapons & Explosives" von Europol, um gegen solche Waffen vorzugehen.

Die Strafverfolgungsbehörden steht jedoch vor großen Herausforderungen, da die Produktion solcher Waffen schwer zu überwachen und zu verhindern ist, während ihre Qualität zunimmt

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ribbon Zusammenfassung
  • Der Tod eines Versicherungs-CEOs in den USA, ein geplanter Anschlag in Finnland und der rechtsextreme Attentäter von Halle, der 2019 zwei Menschen tötete - sie alle haben etwas gemeinsam.
  • Für ihre Taten verwendeten oder planten die Täter mit 3D-Drucker hergestellte Waffen zu verwenden.
  • Europol warnt vor der zunehmenden Gefahr.