APA/APA/LPD NÖ

300 Menschen über Wien nach Portugal und Spanien geschleppt

Die niederösterreichische Polizei hat am Dienstag von einem Fall von Schlepperei berichtet, bei dem von August bis November 2022 in Summe rund 300 Personen in einer Wohnung in Wien untergebracht worden sein sollen, bevor sie mit gefälschten Dokumenten nach Portugal und Spanien flogen. Drei Verdächtige - zwei Inder und ein Österreicher - wurden festgenommen und waren laut Aussendung teilweise geständig. Die Summe des Schlepperentgelts dürfte mindestens 300.000 Euro betragen.

Der 34-jährige Verdächtige aus Wien soll die Wohnung in Ottakring zur entgeltlichen Unterbringung unberechtigt aufhältiger indischer Staatsbürger angemietet haben, teilte die Exekutive nach dem Abschluss umfangreicher Ermittlungen mit. Dadurch dürften mindestens 150.000 Euro erwirtschaftet worden sein. Bei einer Hausdurchsuchung in der Bunkerwohnung am 16. November des Vorjahres entdeckten die Beamten "acht indische Staatsangehörige auf verdreckten Matratzen liegend", berichtete die Polizei. "Alle Personen wirkten erschöpft. Keiner konnte ein authentisches Reisedokument vorweisen. In der Wohnung herrschten schlechte sanitäre Zustände", hieß es weiter.

Während der Durchsuchung betraten weitere fünf Inder die Räumlichkeiten, die den Angaben zufolge ebenfalls unberechtigt in Österreich aufhältig waren. Außerdem wurden gefälschte spanische Dokumente - ein Führerschein, ein Reisepass und eine ID-Card - gefunden. Auch die Wohnung des 34-jährigen österreichischen Staatsbürgers in Penzing wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien durchsucht.

Der 30-jährige Inder soll die geschleppten Personen zur Unterkunft gebracht, die Flugtickets und gefälschten Dokumente sowie die Taxifahrten zum Flughafen Wien in Schwechat organisiert haben. Sein 31-jähriger Landsmann soll als Aufpasser und Verwalter der Wohnung fungiert haben. Ausgeforscht wurde die Gruppierung vom Stadtpolizeikommando Schwechat, Fachbereich Kriminaldienst Grenzpolizei. Die drei Männer wurden am Tag der Hausdurchsuchung festgenommen und in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert.

"Das ist ein weiterer Erfolg im Kampf gegen die brutale Schleppermafia und ihre falschen Versprechungen", reagierte Innenminister Gerhard Karner. Auch das Ende der Visafreiheit für indische Staatsbürger in Serbien mit Ende 2022 habe "der Schleppermafia einen wichtigen Teil ihrer Geschäftsgrundlage entzogen", teilte der ÖVP-Politiker der APA mit. Seit Jahresbeginn würde die Aufgriffe von indischen Staatsbürgern signifikant zurückgehen. Waren es den Angaben zufolge in der ersten Woche des Jahres 2023 noch knapp 250, so sank die Anzahl in der vergangenen Woche auf zwölf.

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  • Drei Verdächtige - zwei Inder und ein Österreicher - wurden festgenommen und waren laut Aussendung teilweise geständig.