19 Personen nach Brand in türkischem Skihotel in U-Haft
Darunter sind nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu der Besitzer sowie der Manager des Hotels, der Chef der lokalen Feuerwehr und der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bolu. Zudem sei ein Mitarbeiter einer zuständigen Inspektionsfirma zur Fahndung ausgeschrieben worden.
Das Feuer war vergangene Woche in einem Skihotel mit mehr als 230 Gästen in der nordwestlichen Provinz Bolu ausgebrochen. Teilweise versuchten die Menschen, sich mit zusammengeknüpften Leintüchern oder einem Sprung aus dem Fenster zu retten.
Brandschutz wohl massiv vernachlässigt
Viele konnten den Flammen nicht entkommen. Der Brand hat für große Empörung in der Bevölkerung gesorgt, weil Brandschutzmaßnahmen mutmaßlich massiv vernachlässigt wurden.
Die Zentralregierung und die von der CHP in der Opposition geführte Gemeinde Bolu schieben sich seit Tagen gegenseitig die Schuld an der Katastrophe zu. Die Türkei hat eine düstere Bilanz, was Gebäudesicherheitsmaßnahmen angeht.
Erst am Freitagabend war im zentralanatolischen Konya ein Haus aus noch ungeklärten Gründen plötzlich eingestürzt, zwei Menschen kamen ums Leben. Im vergangenen Jahr waren etwa 29 Menschen bei einem Brand in einem Nachtklub in Istanbul getötet worden.
Für die hohe Opferzahl von offiziell mehr als 50.000 Toten durch die Erdbeben im Jahr 2023 machen Experten unter anderem Mängel an der Bausubstanz verantwortlich.
Video: Brand in Ski-Hotel - Dutzende Tote in der Türkei
Zusammenfassung
- Nach einem verheerenden Brand in einem Skihotel in der türkischen Provinz Bolu mit 78 Todesopfern wurden 19 Personen, darunter der Hotelbesitzer und der stellvertretende Bürgermeister, in Untersuchungshaft genommen.
- Das Feuer verursachte große Empörung wegen mutmaßlicher Vernachlässigung von Brandschutzmaßnahmen, während die Zentralregierung und die Gemeinde Bolu sich gegenseitig die Schuld zuschieben.
- Die Türkei steht wegen ihrer schlechten Bilanz bei Gebäudesicherheitsmaßnahmen in der Kritik, was durch weitere Vorfälle wie ein Gebäudeeinsturz in Konya und einen Nachtklubbrand in Istanbul verstärkt wird.