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Prozess

Zwei Minderjährige für Sex verkauft: Haft für 27-Jährigen

16. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Am Mittwoch ist ein 27-Jähriger in Wien unter anderem wegen Zuhälterei schuldig gesprochen worden.

Dem Mann wurde vorgeworfen, im vergangenen Sommer eine 15- und eine 17-Jährige für sexuelle Dienste über einschlägige Plattformen vermittelt zu haben. Er habe sich der Zuhälterei schuldig gemacht, räumte er nun ein: "Es tut mir leid."

Vor dem Wiener Landesgericht wurde er dann am Mittwoch schuldig gesprochen: Wegen Förderung der Prostitution und pornografischer Darbietungen Minderjähriger, Zuhälterei und unerlaubtem Umgang mit Suchtgiften.

Dafür gab es 18 Monate Haft, davon 12 bedingt auf drei Jahre. Zudem wird die U-Haft auf die Strafe angerechnet, deshalb kam er nach der Verhandlung auf freiem Fuß aus dem Gerichtssaal.  Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Freispruch bei Sexualdelikten

Einen Freispruch gab es bei Sexualdelikten – geschlechtliche Nötigung und Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung. Diesbezüglich schenkte der Senat den Angaben der angeblich Betroffenen keinen Glauben. "Die Vergewaltigung hat nicht stattgefunden", betonte die vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung. Das Ganze sei "mehr in Richtung einer Liebesbeziehung gegangen", hielt die Richterin fest.

Sie zitierte aus Chats, die die 15-Jährige nach der behaupteten Vergewaltigung dem Angeklagten geschickt hatte. "Vermisse dich. Habe den Sex mit dir genossen" oder "Gute Nacht, Babe", lauteten beispielsweise zwei Textnachrichten.

Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Vor der Erörterung der Aussagen der Zeuginnen, die im Ermittlungsverfahren kontradiktorisch vernommen worden waren, wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Angeklagte war mit der 15-Jährigen über eine App in Kontakt gekommen. Noch in derselben Nacht vereinbarten die beiden ein Treffen. Die Jugendliche gab sich zunächst als 21-jährig aus.


Als der Mann sie auf ihr junges Aussehen ansprach, korrigierte sie ihr Alter auf 18, womit sich der gebürtige Iraner zufriedengab. Recht bald gingen die beiden eine sexuelle Beziehung ein, in deren Verlauf die 15-Jährige berichtete, dass sie bereits über eine Plattform Fotos von sich verkauft habe.

Im Zuge dessen kam der 27-Jährige laut Anklage auf die Idee, dass sich das Mädchen auf diesem Weg prostituieren könne. Er soll ihr bei der Preisgestaltung geholfen und sie in Inseraten beworben haben. Laut Anklage brachte er sie weiters dazu, ihm eine 17-Jährige zu vermitteln, für die er ebenfalls nach Freiern suchte.

Mädchen bekamen insgesamt 2.700 Euro

Für die Ältere wurden vier Kunden organisiert, sie kassierte 1.900 Euro. Die 15-Jährige erhielt für ungeschützten Sex 800 Euro. Laut Staatsanwaltschaft mussten die Mädchen die Hälfte des Lohns abgeben, was der Angeklagte beim Verhandlungsauftakt Ende März bestritten hatte.


Als er nach Wochen mitbekam, dass die 15-Jährige noch minderjährig war, habe er sofort die Reißleine gezogen, behauptete der 27-Jährige: "Ich wollte mit der nichts zu tun haben."

Die Richterin hielt ihm darauf einen Chat vor, demzufolge er der Jugendlichen zwecks Übernachtung noch eine Zahnbürste besorgt hatte.

Video: Zu Besuch im Cyberbordell

Zusammenfassung
  • Am Mittwoch ist ein 27-Jähriger in Wien unter anderem wegen Zuhälterei schuldig gesprochen worden.
  • Zuvor bekannte er sich schuldig, wie er einräumte: "Es tut mir leid."
  • Auch in zwei weiteren Anklagepunkten gab es einen Schuldspruch.