12-Jährige missbraucht: Erster Prozess um "antons"
Der 17-Jährige muss sich wegen Vergewaltigung in einer Parkgarage vor einem Schöffensenat verantworten. Es soll allerdings nicht der einzige sexuelle Übergriff auf die 12-Jährige gewesen sein.
Das Mädchen soll von ihnen über Monate hinweg – zwischen Februar und Ende Juni 2023 – in Stiegenhäusern, Parkgaragen und in einem Hotel schwer sexuell missbraucht worden sein.
Handys der Jugendlichen wurden ausgewertet und gaben Einblick in die mutmaßlichen Taten. Auch Hinweise auf mögliche weitere Opfer tauchten auf.
Der Gruppe, die sich nach dem Antonsplatz "antons" nennt, werden auch Drogendeals und Diebstähle nachgesagt.
12-Jährige über Monate missbraucht
Im Fall der 12-Jährigen sollen die verdächtigen Jugendlichen über einen Burschen, in den das Mädchen verliebt gewesen sein dürfte, an sie herangekommen sein. Sie alle sollen sich über den Antonspark in Favoriten gekannt haben.
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Über Chats, über die sich alle ausgetauscht hatten, waren Ermittler auch auf den 17-Jährigen gestoßen.
Er behauptet, er hätte mit dem Mädchen nie über das Alter gesprochen und sei davon ausgegangen, mit einer Gleichaltrigen einvernehmlichen Sex gehabt zu haben.
Vorfall im Parkhaus
Anfang des Jahres – ein genauer Zeitpunkt ist laut Staatsanwältin nicht mehr feststellbar – trafen sich die beiden mit anderen Jugendlichen in dem Park, um dann aufgrund der Kälte in ein nahe gelegenes Parkhaus zu gehen. Als alle anderen nach Hause gegangen waren, gingen das Mädchen und der junge Syrer in das oberste Stockwerk des Parkhauses.
Dort soll es zunächst zu einem freiwilligen Kuss gekommen sein, danach soll der 17-Jährige die damals Zwölfjährige allerdings gewaltsam zu sexuellen Handlungen gebracht haben, was die Anklagebehörde als Vergewaltigung wertete.
12-Jährige missbraucht: Offenbar kein Einzelfall
Beschuldigt wird der Bursche auch, unbare Zahlungsmittel entfremdet und betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauch begangen zu haben. Bei ihm wurde eine fremde Kreditkarte, die er auf der Straße gefunden hatte, sowie Daten von fremden Bankomat- und Kreditkarten am Handy gefunden.
Tatsachengeständnis angekündigt
Zu beiden letzteren zeigte er sich geständig. Zur Vergewaltigung kündigte sein Verteidiger ein Tatsachengeständnis an. Der Anwalt zeigte Bedenken an der Qualifizierung des Delikts der Vergewaltigung, weil der Bursche davon ausgegangen sei, mit einer Gleichaltrigen einvernehmlichen Sex gehabt zu haben.
Deshalb hat die Staatsanwaltschaft auch das Delikt des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen nicht angeklagt. Das Opfer hatte jedoch "glaubhaft geschildert", vergewaltigt worden zu sein, sagte die Staatsanwältin. Im Anschluss wurde für das Sexualdelikt die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Verteidiger hatte dies beantragt, der Schöffensenat gab dem statt. Im Bereich des Verhandlungssaales herrschte Film- und Fotografierverbot.
Zusammenfassung
- Insgesamt 17 Jugendliche sollen im vergangenen Jahr in Wien-Favoriten ein erst zwölf Jahre altes Mädchen sexuell missbraucht haben.
- Nun steht der erste von ihnen vor dem Straflandesgericht.