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Nichts geht mehr beim Contact Tracing: Umstellung auf "relevante Settings"

Wo sich jemand angesteckt hat, kann nur noch in Ausnahmefällen zurückverfolgt werden. Bei der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) ist eine Rückverfolgung der Fälle nicht mehr möglich. Man werde nun auf das Beobachten in "relevanten Settings", zum Beispiel an Schulen und in Krankenhäusern, umstellen.

"Umfassende Einzelbefragungen nach der möglichen Quelle der Infektion sowie ein vollständiges Erfassen der ansteckungsverdächtigen Kontaktpersonen sind nicht mehr möglich", gab die AGES am Wochenende bekannt. "Da eine Quellen-Rückverfolgung zur Identifizierung des fallbasierten Settings, in dem die Infektionsübertragung erfolgte, aus Gründen des hohen Fallaufkommens und des prioritären Kontaktmanagements nicht mehr möglich ist, wird von der aktiven fallbasierten Surveillance des Transmissions-Setting auf eine Cluster-Surveillance umgestellt."

Die hohe Rate an Neuinfektionen hat das System dermaßen überlastet, dass die Rückverfolgung schon seit Anfang des Jahres zunehmend schlechter funktioniert. Anfang Februar konnten nur noch bei acht Prozent der Fällen aufgeklärt werde, wo die Ansteckung passierte, wie die "Presse" berichtet. In Vorarlberg und der Steiermark lag die Quote zuletzt nur noch bei zwei Prozent. Wien, wo das Contact Tracing noch am besten funktionierte, konnte noch jeden fünften Fall zurückverfolgen. 

Deshalb will die AGES auf "Cluster-Surveillance" umstellen. Das bedeutet, dass zum Beispiel in Schulen, Spitälern, Pflegeheimen oder Gefängnissen noch rückverfolgt wird, allerdings nicht bei allgemeinen Ansteckungen. Die meisten Bundesländer haben Kontaktnachverfolgung sowieso schon größtenteils eingeschränkt. Angesteckte Personen sollen ihre engen Kontakte selbst informieren, bekommt man dort zu hören. 

Wien hält an Contact Tracing fest

Auch in Wien, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im PULS 24 Interview schon Ende Jänner, wäre das Contract Tracing nicht mehr so ausführlich, wie in der Vergangenheit. In der Hauptstadt will man am Service auch weiterhin festhalten. Wenn die Ansteckungszahlen sinken, werde auch das Contact Tracing wieder wirkungsvoller, so das Büro Hackers zur "Presse". Aktuell sollten Personen bevorzugt werden, die mit Schulen, Spitälern und Pflegeheimen zu tun haben.

ribbon Zusammenfassung
  • Wo sich jemand angesteckt hat, kann nur noch in Ausnahmefällen zurückverfolgt werden. Bei der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) ist eine Rückverfolgung der Fälle nicht mehr möglich.
  • Man werde nun auf das Beobachten in "relevanten Settings", zum Beispiel an Schulen und in Krankenhäusern, umstellen.
  • Die hohe Rate an Neuinfektionen hat das System dermaßen überlastet, dass die Rückverfolgung schon seit Anfang des Jahres zunehmend schlechter funktioniert. Anfang Februar konnten nur noch bei acht Prozent aufgeklärt werde, wo die Ansteckung passierte.
  • In Vorarlberg und der Steiermark lag die Quote zuletzt nur noch bei zwei Prozent. Wien, wo das Contact Tracing noch am besten funktionierte, konnte noch jeden fünften Fall zurückverfolgen. 
  • Deshalb will die AGES auf "Cluster-Surveillance" umstellen. Das bedeutet, dass zum Beispiel in Schulen, Spitälern, Pflegeheimen oder Gefängnissen noch rückverfolgt wird, allerdings nicht bei allgemeinen Ansteckungen.
  • In der Hauptstadt will man am Service auch weiterhin festhalten. Wenn die Ansteckungszahlen sinken, werde auch das Contact Tracing wieder wirkungsvoller.