AUA-CEO: "Sehen uns Steuerzahlern verpflichtet"
Nach den gescheiteren KV-Gesprächen bei den Austrian Airlines (AUA) kommt es am Donnerstag und Freitag, wie berichtet, zu rund 400 Flugausfällen. 50.000 Fluggäste sind betroffen - gerade in der reiseintensiven Karwoche. Die Gewerkschaft vida und der Betriebsrat des Bordpersonals fordere einen Lohn in Höhe jenem der deutschen AUA-Mutter Lufthansa.
Das AUA-Management hält dagegen, dass die Forderungen des Bordpersonals zu hohen Verlusten führen würden. Man könne deshalb nicht nachgeben, wie AUA-Vorstandvorsitzende Annette Mann auch am Montag in der "ZiB2" erklärte. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Zuge der Streiks gibt sie sich in dieser Ansicht weiterhin konsequent. "Wir werden unsere AUA durch diese unrealistischen Forderungen nicht kaputt machen lassen", sagt sie.
Man sei bereit 2023 erneut "einen der höchsten Abschlüsse in Österreich zu machen". Sie fordere die Gewerkschaft und den Betriebsrat auf, auf den Verhandlungstisch zurückzukehren und die Forderungen zu überdenken.
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Gewerkschaft: "Wir haben beide Hände ausgestreckt"
Die Message der Vorstandvorsitzenden enttäusche den Gewerkschafts-Chef Roman Hebenstreit indes. Er entgegnet: "Wir haben beide Hände ausgestreckt, man hat unser Angebot mehrfach ausgeschlagen. Wir sehen uns in einer Situation, wo es von Frankfurt aus Direktiven gibt, uns hier klein zu halten".
Das Unternehmen lag eine Gehaltserhöhung von 18 Prozent, für Co-Piloten bis zu 28 Prozent, vor. Wenn diese 18 bzw. 28 Prozent nachhaltig auf alle Einkommen wäre, dann "hätten wir das längst unterschrieben", so Hebenstreit. Er spricht von "Scheinzahlen", die in der Öffentlichkeit dargestellt werden und "auf dem Tisch nicht halten oder mit Gegenforderungen kompensiert werden". Man wolle nicht, dass "eine Belegschaft, die als 'Best European Staff 2023" gekürt wurde, "wenns um die Entlohnung im Konzern geht", das "Schlusslicht bildet".
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Man sei jedoch weiterhin gesprächsbereit zu jeder "Tages- und Nachtzeit". Man warte aber auf Termin- und Gesprächsangebote.
Video: Gewerkschafts-Chef Roman Hebenstreit im Interview
"Kein schöner Tag für die AUA"
In ihrem recht knappen Statement entschuldigt sich Mann unterdes bei den Fluggästen, die von den Annullierungen betroffen sind. "Heute ist kein schöner Tag für die Austrian Airlines", meint sie. "Wir arbeiten daran, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten". Ihr sei aber bewusst, dass man in der Hauptreisezeit viele enttäuschen müsse.
Sie bitte um Verständnis, dass es auch bei der AUA-Servicestelle derzeit zu Wartezeiten kommt. "Wir haben das zwanzigfache Anruf-Volumen", betont sie.
Mann sieht sich Steuerzahlenden "verpflichtet"
Zu guter Letzt richtete sie abschließende Worte an die Steuerzahlenden. "Ich und mein Team sehen uns in unserem Handeln den österreichischen Steuerzahlern verpflichtet", führt sie aus. Sie habe nicht vergessen, dass es österreichisches Steuergeld war, das der AUA über die Corona-Zeit geholfen habe und damit Arbeitsplätze gesichert werden konnten. Die Bundesregierung hatte während der Pandemie eine finanzielles Rettungspaket für die schwer getroffene AUA geschnürt.
Mann gibt sich grosso modo aber optimistisch. Viele Menschen in ihrem Team seien traurig, es hätte sogar Tränen gegeben. Aber man werde diese Hürde bewältigen.
Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen hin. Bei einer Betriebsversammlung am 1. März fielen 112 Flüge aus und rund 12.000 Passagiere waren betroffen. Aufgrund einer für 8. März angekündigten und dann verschobenen Betriebsversammlung wurden 150 Flüge gestrichen. Knapp eine Woche darauf, am 14. März, fand schließlich die Betriebsversammlung statt, wegen der erneut 120 Flüge ausgefallen sind.
Zusammenfassung
- Das Bordpersonal der Austrian Airlines (AUA) legt am Donnerstag und Freitag nach gescheiterten KV-Gesprächen die Arbeit nieder.
- Die AUA musste 400 Flüge streichen, trotzdem will der Vorstand den Forderungen der Gewerkschaft und des Betriebsrates nicht nachgeben.
- AUA-CEO Annette Mann gibt sich in einer Pressekonferenz am Donnerstag weiter konsequent, aber auch reumütig - den Fluggästen und Steuerzahlenden gegenüber.
- Gewerkschafts-Vorsitzender Roman Hebenstreit zeigt sich enttäuscht von Manns Statement. Man habe bereits beide Hände ausgestreckt, aber man habe das Angebot der Arbeitnehmervertretung mehrfach ausgeschlagen.
- Man sei aber weiterhin gesprächsbereit.