Benkos Immobilienfirma verliert an Wert
Die Immobiliengesellschaft Signa Prime, das Flaggschiff der Signa-Gruppe, hat ihr Portfolio im vergangenen Jahr um rund 1 Milliarden Euro abwerten müssen, berichtet das deutsche "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).
Diesem Verlust stehen demnach aber stille Reserven aus langfristigen Zinsbindungen in Höhe von über 1 Milliarden Euro gegenüber. Damit weist die Gesellschaft bereinigt daher trotzdem einen Gewinn aus.
Sechs Prozent Verlust
Laut "Handelsblatt" wurde der Wert des Bestandes um 1,16 Milliarden Euro abgewertet. Das seien rund sechs Prozent des Gesamtwertes von derzeit 20,4 Milliarden Euro. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Präsentation des Unternehmens für seine finanzierenden Banken. Trotz der milliardenschweren Abwertungen erzielte Signa Prime dem Bericht zufolge unter dem Strich einen Nettogewinn von 90 Millionen Euro.
Top-Immobilien wegen Zinsbindung nicht betroffen
Grund dafür seien stille Reserven, die mit mehr als eine Milliarde Euro bewertet werden. Denn ein Großteil der Top-Immobilien des Portfolios sei, so Insider, mit einer Zinsbindung von 18 Jahren finanziert und daher von den aktuellen Zinserhöhungen nicht betroffen.
Dazu sollen etwa die Luxuskaufhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München sowie das Park-Hyatt-Hotel in Wien gehören. Auch das Goldene Quartier, ein Geschäftsviertel in der Wiener Innenstadt, soll zu diesen langfristig finanzierten Immobilien zählen.
Gute Bewertung für Reserven
Der durchschnittliche Zinssatz, den Signa Prime für diese Finanzierungen zahlen muss, liegt dem Zeitungsbericht zufolge bei 2,7 Prozent. Müsste sie die Finanzierung der Immobilien heute neu abschließen, wären Zinsen von über 4 Prozent fällig. Aus dieser Zinsdifferenz ergibt sich somit ein positiver Wert für die stillen Reserven, der die Abwertungen des Immobilienportfolios übersteigt.
Die Abschwächung des Immobilienmarktes infolge der Zinswende und der hohen Baupreise macht Benkos Signa-Gruppe zu schaffen. Wie bei allen anderen Immobiliengesellschaften sinkt derzeit der Wert, mit dem viele Immobilien in den Büchern stehen. Dabei handelt es sich jedoch um reine Buchverluste, solange das Unternehmen die Immobilien nicht verkauft.
Verkäufe von hoch bewerteten Immobilien
Medienberichten zufolge konnte Signa in letzter Zeit aber Immobilien zu durchaus hohen Bewertungen verkaufen. So soll der Verkauf eines Geschäftshauses in der Kärntner Straße in Wien 95 Millionen Euro eingebracht haben - und mit 31.000 Euro pro Quadratmeter den höchsten Quadratmeterpreis, der jemals in dieser Lage erzielt wurde.
Zusammenfassung
- Die Immobilien des Tiroler Investors René Benko haben stark an Wert verloren.
- Das Unternehmen soll um rund eine Milliarde Euro abgewertet worden sein.