Sturm will Lauf fortsetzen, Salzburg Titelchance wahren
Das zweite Double der Vereinsgeschichte ist das erklärte Ziel der Elf von Sturm-Graz-Erfolgstrainer Christian Ilzer. "Wenn du in Österreich sagst, du willst das Double holen, dann ist das wie wenn Salzburg sagt, sie wollen die Champions League gewinnen", erklärte Ilzer, wie hoch die heimischen Titeltrauben normalerweise hängen. Die Steirer sind in den vergangenen Jahren aber enorm gewachsen. "Wir haben das in den Köpfen manifestiert, dass sie daran glauben", so der Erfolgstrainer über die mentale Arbeit mit seinen Spielern.
Hartberg soll jedenfalls nicht zum Stolperstein werden. In den bisherigen drei Saisonpartien gab es zwei Siege und ein Remis, vor drei Wochen gelang in Hartberg ein 3:1. Müdigkeit und Verschleiß durch die letzten englischen Wochen sollen durch bestmögliche Regeneration und Motivation aufgefangen werden, auf großes Rotieren wird Ilzer eher verzichten.
Hartberg reist mit einem 3:2-Heimerfolg gegen Klagenfurt im Rücken in die Landeshauptstadt und will dort als Außenseiter überraschen. "Wir spielen am Sonntag gegen eine Mannschaft, die gerade Geschichte schreibt, aber das tun wir auch. Und wir wollen unsere Geschichte weiterschreiben", erklärte TSV-Coach Markus Schopp. Dass sein Team im Meisterduell das Zünglein an der Waage spielen kann, ist dem 50-Jährigen egal. "Das Duell ist für Außenstehende sicher spannend. Für uns geht es aber darum, das Punktemaximum zu holen, egal ob gegen Sturm oder gegen Salzburg. Unser Ziel muss es sein, alle diese Spiele zu gewinnen, weil dann weiß ich, wir haben es wirklich in der Hand, den vierten Platz zu halten", so Schopp.
Vor nicht allzu langer Zeit war ein Duell zwischen Rapid und Red Bull Salzburg gleichbedeutend mit einem Kräftemessen der beiden besten Fußball-Teams des Landes. Im Spiel am Sonntag hingegen treffen im Allianz Stadion zwei zuletzt leidgeprüfte Mannschaften aufeinander. Für Rapid geht es nach dem verlorenen Cup-Finale drei Runden vor dem Ende der Bundesliga-Meistergruppe um Schadensbegrenzung, die Bullen hecheln dem um drei Punkte enteilten Spitzenreiter Sturm hinterher.
Die Salzburger sind gegen die Hütteldorfer schon seit 22 Bewerbspartien ungeschlagen, haben aber aus den jüngsten sechs Pflichtspielen nur einen Sieg geholt. "Die Ausgangslage vor diesem Spiel ist klar. Wir wollen bei Rapid drei Punkte holen, um weiter Druck auf Sturm auszuüben und unsere Chancen auf den Titel zu wahren", erklärte Trainer Onur Cinel. Hoffnung schöpft der Deutsche aus dem 2:2 gegen Sturm, als man einen 0:2-Rückstand wettmachte. "So wie da wollen wir auch in Wien das Tempo und die Energie Richtung gegnerisches Tor hochhalten."
Für Rapid geht es vier Tage nach dem 1:2 in Klagenfurt gegen Sturm um Frustbewältigung. "Nach diesem Match habe ich nicht gut und viel geschlafen", erzählte Coach Robert Klauß. Auch am Freitag bekräftigte der 39-Jährige seine Meinung, wonach das Siegestor der Steirer irregulär gewesen sei.
Zwar hätte er in seinem Interview unmittelbar nach Spielende rückblickend einige Aussagen "anders formuliert, doch ich bleibe zu 100 Prozent dabei, dass die Entscheidung zu 100 Prozent falsch war. Eine so große Entscheidung zu treffen und sich das nicht einmal auf Video anzuschauen, ist das, was mich extrem geärgert hat. Für den Schiedsrichter ist es einfach nur ein Pfiff, für uns aber die Welt, die dranhängt", kritisierte Klauß.
Nun gilt es, zumindest noch Endrang vier zu erreichen - in diesem Fall würde sich Rapid das Europacup-Play-off der Bundesliga, möglicherweise gegen die Wiener Austria, ersparen und in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation einsteigen. Der vierte Platz ist laut Klauß ein "lohendes Ziel. Es wird schwer, doch wir haben es in der eigenen Hand."
Austria Klagenfurt geht zwar als Letzter der Meistergruppe ins Saisonfinale der Fußball-Bundesliga, hat aber weiterhin alle Chancen auf Europa. Der erste Schritt soll im Heimspiel gegen den LASK erfolgen. Während sich die Elf von Peter Pacult vom 2:3 gegen Hartberg erholen musste, reisen die Linzer nach der 5:0-Gala über Rapid in einem absoluten Hoch nach Kärnten. Bei einem Sieg wäre dem LASK Platz drei nicht mehr zu nehmen.
Pacult ist dennoch guter Dinge, dass sich sein Team (22 Punkte) am Ende gegen die Konkurrenz von Rapid (22) und Hartberg (24) durchsetzt. Spannung sei jedenfalls garantiert. "Jeder der drei Vereine hat es in eigener Hand."
Der LASK will den 5:0-Kantersieg über Rapid bestätigen und sich endgültig zumindest Platz drei sichern. Beträgt der Vorsprung der Linzer nach der 30. Runde weiterhin sechs Punkte, ist ihnen der dritte Platz nicht mehr zu nehmen - sie werden in der Endabrechnung aufgrund der Abrundung bei der Punkteteilung in jedem Fall vor Hartberg gereiht.
"Wir wollen die starke Leistung von letzter Woche gegen Rapid bestätigen und werden alles daran setzen, auch aus Klagenfurt drei Punkte mitzunehmen", erklärte Interimscoach Thomas Darasz. Dazu benötige es einen "erwachsenen Auftritt. Wir werden versuchen, dem Gegner möglichst wenig Umschaltmomente zu gewähren."
Zusammenfassung
- Sturm Graz führt die österreichische Bundesliga mit drei Punkten Vorsprung an und zielt auf das zweite Double der Vereinsgeschichte ab.
- Red Bull Salzburg, der Titelverteidiger, liegt drei Punkte hinter Sturm und trifft am Sonntag auf Rapid Wien, gegen die sie seit 22 Spielen ungeschlagen sind.
- Hartberg, der nächste Gegner von Sturm, reist mit einem frischen 3:2-Sieg gegen Klagenfurt nach Graz und hofft, als Außenseiter zu überraschen.
- Rapid Wien, geplagt von einer Niederlage im Cup-Finale, strebt nach Schadensbegrenzung und einem besseren Abschluss der Saison, beginnend mit dem Spiel gegen Salzburg.
- Der LASK könnte mit einem weiteren Sieg gegen Klagenfurt den dritten Platz in der Liga sichern, nachdem sie bereits Rapid mit einem beeindruckenden 5:0 besiegt haben.