ÖFB-Team will sich bei Foda-Abschied rehabilitieren
Die Kulisse bei Fodas Abschiedsspiel in Wien wird spärlich sein. Knapp 5.000 Karten waren bis Montagnachmittag verkauft. "Ich weiß, dass es kein einfaches Spiel wird, wenn du ein paar Tage vorher so ein Negativerlebnis hattest", erklärte Foda. Sein Abgang vom ÖFB ist seit Sonntagabend beschlossene Sache. "Es soll unter den Voraussetzungen noch einmal ein guter Abschluss werden, das würde ich mir wünschen", sagte der Deutsche, der die Auswahl 2017 übernommen hatte.
Er selbst freut sich auf seine letzte Partie im Amt. "Das werde ich noch einmal genießen - auch die Nationalhymne." Dazu stehe die ÖFB-Hilfsaktion für die vom Krieg gebeutelte Ukraine im Vordergrund. Sein Team habe zwei Tage gebraucht, um das Aus in Wales zu verdauen. "Klar wird es die eine oder andere Veränderung geben. Ich werde auch versuchen, dass alle Spieler, die beim Lehrgang dabei waren, zum Einsatz kommen", kündigte Foda an.
Ulmer, Ilsanker, Grüll und Kalajdzic mögliche Startelf-Optionen
Als Linksverteidiger ersetzt Andreas Ulmer den abgereisten David Alaba, im Mittelfeld-Zentrum könnte anstelle von Xaver Schlager oder des zur U21 abgestellten Nicolas Seiwald Routinier Stefan Ilsanker zum Zug kommen. In der Offensive scheint Rapids Marco Grüll eine Option. Als Stoßstürmer könnte Sasa Kalajdzic statt Marko Arnautovic starten. "Man wird sehen, welcher Spieler morgen wieder in der Verfassung ist, zu spielen", sagte Foda am Montag.
Einen Fixplatz hat Aleksandar Dragovic. Der Innenverteidiger absolviert gegen die Schotten sein 100. Länderspiel und will Foda einen gebührenden Abschied bereiten. "Er hat in den letzten viereinhalb Jahren alles gegeben für das Nationalteam, 100 Prozent", meinte Dragovic. "Deswegen sind wir es ihm auch schuldig, dass wir uns 90 Minuten aufopfern und das hoffentlich mit einem guten Ergebnis zu Ende bringen." Ähnlich sah es Arnautovic: "Für uns ist es normal, dass wir dem Trainer noch ein perfektes Abschiedsspiel geben wollen."
Negative Bilanz gegen formstarke Schotten
Es wäre eine Trendwende. Vier Partien in Folge ist das ÖFB-Team gegen Schottland sieglos, der letzte Heimerfolg datiert aus dem Jahr 1978. Die Schotten sind zudem seit Anfang September, einem 0:2 in Dänemark, sieben Partien ungeschlagen, haben sechs davon gewonnen. Nach ihrem 1:1 am Donnerstag in Warschau gegen Polen werden sie in Wien aber aller Voraussicht nach nicht in Bestbesetzung antreten.
"Ich werde vielleicht ein bisschen mehr rotieren als sonst im zweiten Spiel eines Länderspiel-Fensters", kündigte Schottlands Teamchef Steve Clarke an. Gut möglich, dass zum Beispiel die Defensivstars Kieran Tierney (Arsenal) und Scott McTominay (Manchester United) eine Pause erhalten. Kapitän Andy Robertson (Liverpool) steht dafür nach überstandener Corona-Infektion wieder zur Verfügung.
Die Hälfte des Ticket-Erlöses geht an in der Ukraine tätige Hilfsorganisationen. Gut ein Drittel der erwarteten Zuschauer dürften Schotten sein. In Wien hat das ÖFB-Team im Vorjahr nur ein einziges Spiel gewonnen - fast auf den Tag genau vor einem Jahr gegen die Färöer (3:1). Gegen Dänemark (0:4) und Schottland setzte es im Ernst-Happel-Stadion Niederlagen, in der EM-Vorbereitung gegen die Slowakei gab es lediglich ein 0:0.
Zusammenfassung
- Es ist Franco Fodas 48. und letztes Länderspiel als österreichischer Fußball-Teamchef.
- Die Nationalspieler wollen dem Deutschen am Dienstag gegen Schottland nach viereinhalb Jahren im Amt einen würdigen Abschied bereiten und sich selbst für das Aus im WM-Play-off in Wales (1:2) ein bisschen rehabilitieren.
- Gegen die Schotten hatte es im September in der WM-Qualifikation eine 0:1-Heimniederlage gesetzt.