Nationalteam
ÖFB-Machtkampf mit Rangnick vor nächster Eskalation
Nachdem im vergangenen Herbst ein Machtkampf zwischen ÖFB-Funktionären und Teamchef Ralf Rangnick beinahe eskaliert wäre, scheint der Konflikt nun erneut aufzuflammen.
ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch und sein Vize Johann Gartner übten in einem Interview mit dem "Profil" scharfe Kritik an Rangnick. Dabei ging es unter anderem um den verpassten Aufstieg in die Nations-League-Gruppe A. "Nüchtern betrachtet sind wir mit Rangnick nicht weiter als unter Foda", wird Gartner zitiert.
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Neben fehlenden Toren und ausbleibenden Erfolgen sei Rangnicks Spielweise zu berechenbar, weshalb er sich neue Impulse vom Teamchef erwarte.
"Rangnick ist sehr schwierig"
Doch auch Rangnicks Bestrebungen, das Nationalteam zu professionalisieren, stoßen offenbar vermehrt auf Widerstand. Viele Funktionäre hätten es vorgezogen, mehr Geld für ihre Landesverbände zu erhalten, anstatt Rangnick einen größeren Trainerstab oder einen neuen Team-Manager zur Verfügung zu stellen, berichtet das "Profil".
Auch mit seiner Forderung, die Kündigung von ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold rückgängig zu machen, habe der Deutsche intern für viel Kritik gesorgt.
Bartosch erklärte gegenüber dem "Profil", dass er Rangnick "weitgehend alle seine Wünsche" erfüllt habe. Er kritisierte ihn jedoch dafür, dass er "immer eigene, unberechenbare Schritte" setze. Rangnick sei "sehr schwierig".
Spannungen vor Präsidenten-Wahl
Am kommenden Freitag steht beim ÖFB nun die Wahl eines neuen Präsidenten an. Rangnick und mehrere Sponsoren hatten zuletzt einen externen Präsidenten gefordert, dürften damit jedoch gescheitert sein: Mit Christian Jauk und Johannes Wutzlhofer gelten zwei Kandidaten aus dem ÖFB-Präsidium als Favoriten.
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Wie Bartosch im Interview betonte, habe Rangnick im Vorfeld zu verstehen gegeben, dass er einen Präsidenten brauche, der ihm alles ermöglicht. "Das hatte für mich einen bitteren Beigeschmack", so der ÖFB-Präsident.
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Rangnick-Abschied? "Erde wird sich weiterdrehen"
Gartler verwies darauf, dass die Niederlage in Belgrad dem ÖFB aufgrund des gescheiterten Aufstiegs in der Nations League Millionen gekostet habe. "Ich kann nicht nur fordern und auf der anderen Seite das Geld liegen lassen", betonte der ÖFB-Vize mit Verweis auf Rangnick.
Er erklärte, dass das Vertrauen in den Deutschen bei den Funktionären gesunken sei: "Nur mehr die wenigsten sagen: Ralf Rangnick und sonst keiner." Auch im Stadion habe er zuletzt Skepsis vom Publikum wahrgenommen.
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Der ÖFB-Vizepräsident zeigte sich für die Wahl am Freitag zuversichtlich, dass die Funktionäre genau wissen, was zu tun sei. Der Teamchef müsse mit dem Ergebnis der Präsidiumswahl zu leben lernen. "Und wenn der Ralf dann sagt, dass er unter diesen Bedingungen nicht weitermacht, dann wird sich die Erde auch weiterdrehen", so Gartler gegenüber dem "Profil".
Zusammenfassung
- Der Konflikt zwischen dem ÖFB und Teamchef Ralf Rangnick eskaliert erneut, da Präsident Bartosch und Vize Gartner seine Spielweise und verpasste Erfolge scharf kritisieren.
- Rangnicks Forderungen nach mehr Professionalität stoßen auf Widerstand, da Funktionäre lieber mehr Geld für ihre Landesverbände hätten.
- Vor der Präsidentenwahl beim ÖFB wird die Forderung nach einem externen Präsidenten abgelehnt, während das Vertrauen in Rangnick sinkt.